Agrar

Offener Brief an die honduranische Präsidentin: Stoppt das Blutvergießen im Aguán-Tal!

Gemeinsam mit 26 Organisationen der Zivilgesellschaft fordert die CIR in einem offenen Brief die honduranische Präsidentin auf, die schweren Menschenrechtsverletzungen im Aguán-Tal zu beenden. Seit Jahresbeginn wurden 11 Menschen ermordet, vor allem Mitglieder kleinbäuerlicher Kooperativen.

Das Tal des Aguán-Flusses in Honduras war einst eine der fruchtbarsten Regionen Mittelamerikas. Heute ist es Sinnbild für die zerstörerischen Folgen von Palmöl-Monokulturen: Ausgetrocknete Böden, Verlust von Artenvielfalt, Hunger, Vertreibungen und über 200 ermordete Mitglieder der Bauerngemeinschaften in den letzten 15 Jahren. 

Im Zentrum des anhaltenden Konflikts steht der Palmölhersteller Dinant. Das Unternehmen soll enge Verbindungen zu den bewaffneten Gruppen unterhalten, die Bewohner*innen des Aguán-Tals bedrohen, drangsalieren und vertreiben (wir berichteten). Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück: Seit Beginn des Jahres sind erneut 11 Menschen gewaltsam zu Tode gekommen. Die Morde geschehen gezielt, systematisch und beinahe straflos. Trotzdem gelangt Palmöl von Dinant weiterhin nach Europa – verarbeitet in Lebensmitteln, Kosmetik und Drogerieartikeln, die wir täglich auch in deutschen Supermärkten finden. 

Honduranische Regierung muss handeln! 

Wir sind zutiefst bestürzt über die prekäre Menschenrechtslage im Aguán, zumal diese schweren Verstöße in einem Umfeld völliger Straflosigkeit geschehen“, sagt CIR-Referent Anderson Sandoval. Mit dem offenen Brief an Präsidentin Xiomara Castro fordern wir ein Ende der systematischen Gewalt gegen die indigenen Bauerngemeinden. Diese gravierenden Menschenrechtsverletzungen – die Terrorisierung der Kleinbäuerinnen und -bauern, Zwangsumsiedlungen und nicht zuletzt die gezielten Morde  dürfen nicht folgenlos bleiben. 

Das sind unsere Forderungen an die honduranische Regierung: 

  • die kriminellen Strukturen die im Aguán-Tal zu zerschlagen, insbesondere die Gruppen, die als Los Cachos und Los Canechos bekannt sind;
  • die Verbrechen aufzuklären und die Verantwortlichen strafrechtlich zu verfolgen;
  • das Leben derjenigen zu schützen, die ihr legitimes Recht auf Verteidigung ihres Landes ausüben;
  • das Abkommen vom 22. Februar 2022 mit den dort genannten Genossenschaften und kleinbäuerlichen Unternehmen umzusetzen und eine unabhängige Wahrheitskommission für das Aguán-Tal einzurichten.

Von Honduras nach Deutschland: Verantwortung entlang der Lieferkette 

Erst im April 2025 hatte die CIR gemeinsam mit Yoni Rivas, Sprecher der Plataforma Agraria, die andauernden Menschenrechtsverletzungen mit einer Lieferkettenbeschwerde gegen Palmölhersteller Dinant beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) angezeigt. Diese Beschwerde wird derzeit geprüft. Bei seinem Besuch in Deutschland im Mai berichtete Yoni Rivas eindrücklich über die dramatische Situation im Aguán-Tal und machte deutlich, dass auch wir hier in der Verantwortung stehen: „Wir haben das Unternehmen Dinant wegen schweren Landraubs, Vertreibung und als kriminelle Vereinigung verklagt. Wir wollen die Menschen hier in Deutschland dazu bringen, gegen diese Praktiken mit Hilfe des Lieferkettengesetzes vorzugehen.“ 

Palmöl darf nicht länger auf Kosten von Leben, Umwelt und Gerechtigkeit produziert werden. 

Ansprechpartner_Dominik_Gross

Ich bin für Ihre Fragen da:

Dominik Groß
Referent für Menschenrechte und Klimaschutz in Agrarlieferketten
grossnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-43

Anderson-Sandoval-Ansprechpartner-Templatera

Ich bin für Ihre Fragen da:

Anderson Sandoval
Referent für Auslandsprojekte
sandovalnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-58