Auf dem Weg auf unsere Teller hinterlassen viele Lebensmittel eine Schneise der Verwüstung: Arbeiter*innen werden ausgebeutet, Landbesitzer*innen vertrieben, Wälder gerodet und Böden unfruchtbar durch industriellen Monokulturanbau und Pestizideinsatz. Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung stecken in nahezu jedem Supermarkt-Produkt. Möglich machen das intransparente globale Lieferketten, mangelnde Unternehmensverantwortung und fehlende Gesetze. Das führt zur ungerechten Verteilung der Wertschöpfung, von der vor allem globale Lebensmittelkonzerne und Supermarktketten profitieren, wobei Länder des Globalen Südens die klaren Verlierer*innen sind.
Der Futtermittelhersteller Agravis Raiffeisen AG aus Münster bezieht Soja von einem brasilianischen Sojaunternehmen, das in einen Landkonflikt verwickelt ist, der seit Mai 2022 mindestens zwei Indigene das Leben gekostet hat. Das brasilianische Unternehmen Coamo ist der größte Sojahändler in der Region Mato do Sul und nicht zum ersten Mal in einen Konflikt verwickelt.
Für den monokulturellen Palmölanbau werden Wälder abgeholzt, Wasser und Böden vergiftet und Menschen enteignet. Der Fotograf James Rodríguez hat für die CIR mit Betroffenen in Guatemala über die desaströsen Folgen industrieller Palmölproduktion gesprochen. Wir nehmen euch mit auf eine interaktive Reise nach Guatemala und zeigen euch die Probleme vor Ort aus erster Hand.
Derzeit leiten wir die EU-weite Kampagne „Our Food. Our Future“, betreiben sowohl Aufklärungs- wie auch Lobbyarbeit und engagieren uns innerhalb der Initiative Lieferkettengesetz für ein starkes EU-Lieferkettengesetz. Zudem bringen wir Studien zur Erforschung der Probleme, deren Ursache und Bekämpfung heraus.
Der Entwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz wurde auf den Weg gebracht – es verspricht härter durchzugreifen als das deutsche. Derzeit liegt der Entwurf bei den Landesregierungen, die nun noch Möglichkeit haben Einfluss zu nehmen. Weil das Gesetz ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Lieferketten darstellt, unterstützen wir in Deutschland die Petition der Initiative Lieferkettengesetz an Bundekanzler Olaf Scholz:
Die EU-weite Kampagne „Our Food. Our Future“ setzt sich für den nachhaltigen Wandel des Ernährungssystems und faire Agrarlieferketten ein, um globale Probleme wie Umweltzerstörung, Flucht und Vertreibung zu bekämpfen. Die Romero Initiative leitet das Projekt, an dem 20 weitere Organisationen mitwirken.
Wer ist Teil der Kampagne ist und was sind unsere Forderungen an globale Lebensmittelkonzerne, europäische Supermärkte und europäische Entscheidungsträger*innen?
Mehr zu internationalen „Our Food. Our Future“-Kampagne mit Hintergrundinformationen, Zahlen und Fakten zum Ernährungssystem, Aktionsseiten, Petitionen und News. Außerdem gibt es hier alles zur EU-Action Week und dem Engagement der europäischen Jugend – denn #OurFoodOurFuture ist vor allem eine Kampagne für, aber auch von jungen Erwachsenen.
Im Rahmen von „Our Food. Our Future“ veranstalten wir einmal im Jahr eine EU-weite Aktionswoche, an der sich alle Organisationen mit verschiedenen Aktionen beteiligen. Bei der zweiten EU-weiten Aktionswoche, vom 23. Mai bis 5. Juni 2022, haben wir unsere Regierungen in Europa aufgefordert, ein starkes EU-Lieferkettengesetz zu unterstützen. Ein wirksames EU-Lieferkettengesetz ist der erste Schritt in Richtung eines fairen und nachhaltigen Ernährungssystems – damit Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung aus unseren Lieferketten gelöscht werden.
Das wichtigste Kaufargument für Lebensmittel und Getränke ist in Deutschland der Preis. Und das, obwohl sich die Menschen hierzulande günstiger ernähren als je zuvor. Ausbeutung zum Dumpingpreis ist in den Fabriken und auf den Plantagen Alltag. Hier setzt unsere Kampagnenarbeit an: Supermärkte müssen Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen!
Ich bin für Ihre Fragen da:
Dominik Groß
Referent für Menschenrechte und Klimaschutz in Agrarlieferketten
gross @ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-43