17. November 2023
Die Miss Universe 2022 R’Bonney Nola Gabriel mit Nayib Bukele. Der Präsident von El Salvador nutzt die Miss-Wahl, um sein Land von der schönsten Seite zu präsentieren.
Foto: Casa Presidencial, El Salvador/Wikimedia unter CC0 1.0 Universal
Am 18. November 2023 (mittelamerikanischer Zeit) blicken Millionen Menschen nach El Salvador, wenn dort die neue Miss Universe gekürt wird. Das Event ist in der Hauptstadt San Salvador schon Wochen vorher omnipräsent: Überall wird der Wettbewerb mit Bannern und Plakaten beworben. Im historischen Zentrum werden Stromkabel unterirdisch verlegt und abends regelmäßig der Boden gewischt. In anderen Teilen des Landes, wo Aufnahmen mit den Miss-Universe-Kandidat*innen gemacht werden, werden Hunde in Schulen gesperrt, damit sie dort ihr Geschäft verrichten. Das Land soll sich von seiner besten Seite präsentieren, wenn die Augen der Welt auf es gerichtet sind.
El Salvador im internationalen Fokus – das ist ganz nach dem Geschmack von Präsident Nayib Bukele. Die Einführung des Bitcoins, das Surfer*innenparadies „Surf City“ oder der geplante Bau eines neuen Flughafens sind weitere Projekte, mit denen Bukele internationale Aufmerksamkeit erregte oder das Image seines Landes verbessern möchte.
Surf City: eines der Prestigeprojekte von Präsident Nayib Bukele.
Foto: CIR
Doch es gibt eine andere Seite, die wenig vorzeigbar ist: Seit März 2022 befindet sich das Land im Ausnahmezustand, wodurch Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit außer Kraft gesetzt werden. Es kommt zu willkürlichen Festnahmen. Unschuldige Menschen müssen monatelang auf ihren Prozess warten, um dann in Massenprozessen verurteilt zu werden. Internationale Gelder, die für die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen während der Pandemie vorgesehen waren, wurden stattdessen in die Schuldentilgung und das Bitcoin-Projekt gesteckt.
Während das Land in Megaprojekte investiert, wird der Bildungsetat um 40 Millionen Euro reduziert. Die Landbevölkerung wird im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimaerhitzung sich selbst überlassen, Gemeinden fehlt es an der grundlegendsten Infrastruktur.
CIR-Partnerorganisationen wie ANTA unterstützen insbesondere ländliche Gemeinden (hier ein Bild aus Pushtán) dabei, sich an die Klimaerhitzung anzupassen, da diese von der Regierung keine Unterstützung erhalten.
Foto: CIR
All diese Dinge werden am 18. November nicht sichtbar sein, wenn in El Salvador die neue Miss Universe gekürt wird. Aber auch sie sind bei einem genaueren Blick omnipräsent. Und werden als Probleme auch dann noch weiterbestehen, wenn die Scheinwerfer zur Miss-Universe-Wahl nicht länger auf El Salvador gerichtet sind.
Ich bin für Ihre Fragen da:
Thorsten Moll
Referent für Landwirtschaft, Klimagerechtigkeit, arbeitende Kinder
moll @ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-22
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