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Fair Trade IBD

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Skala (Basierend auf einer Untersuchung aus den Jahren 2020/2021):
= anspruchsvoll
= gut
= mittelmäßig
= unzureichend
= mangelhaft
= kein Fokus
Fair Trade IBD

Über Fair Trade IBD

Das IBD (Instituto Biodinamico) ist seit 1983 im Bereich der landwirtschaftlichen Entwicklung von Kleinbauern und -bäuerinnen in Brasilien tätig. 1990 startete IBD sein Zertifizierungsprogramm im ökologischen und biologisch-dynamischen Landbau und wurde 1995 erstmals vom IFOAMakkreditiert. Heute ist IBD international in mehr als 30 Ländern tätig, hauptsächlich in Lateinamerika, in der Auditierung und Zertifizierung von Rohwaren, Nahrungsmitteln, Textilien und landwirtschaftlichen Produktionsmitteln. Neben der Bio-Zertifizierung bietet IBD ein eigenes Zertifizierungsprogramm für den fairen Handel (Fair Trade IBD) sowie ein Programm für gentechnikfrei produzierte (Non-GVO IBD) Produkte an.

Kategorie: Lebensmittel

Bewertung von Fair Trade IBD

Fair Trade IBD steht insgesamt für ein umfassendes und transparentes Fair-Handelsprogramm, das sowohl soziale wie ökologische Kriterien definiert und diese unabhängig prüfen lässt. Die Sozialkriterien von IBD Fair Trade sind gut. Die ökologischen Kriterien und die Glaubwürdigkeit sind mittelmäßig, es gibt keine Vorgaben zu Tiergerechtheit und zur Reduzierung von Emissionen klimarelevanter Treibhausgase. Es gibt keine ausgewogene Vertretung von Interessengruppen in Entscheidungsgremien und Risikoanalysen werden nicht gefordert. Auch technische Unterstützung zur Einhaltung des Standards wird nicht gewährleistet. Positiv hervorzuheben sind jedoch die Audits durch unabhängige Dritte und die Einbeziehung von Beschwerden lokaler Akteur*innen in die Kontrolle.

Soziales

Soziales
  • Die Zahlung eines existenzsichernden Lohnes/Einkommen wird nicht gefordert.
  • Die Richtlinien gelten für die Beschäftigung von Saisonarbeiter*innen und für Angestellte über Subunternehmen.
  • Lokale Akteur*innen wie Gewerkschaften werden in das Beschwerdemanagement eingebunden.
  • Schulungen und Weiterbildungsangebote für Arbeiter*innen und Produzent*innen sind verpflichtend.
  • Verantwortungsvolle Einkaufspraktiken sind eine Voraussetzung im Standard und es gibt Maßnahmen zur Förderung der Implementierung/Umsetzung.
  • FPIC (freiwillige, vorherige, und informierte Einverständniserklärung) ist obligatorisch, es gibt Beschwerdemechanismen für Landrechtsfragen, die für die Betroffenen leicht zugänglich sind und von unabhängigen Dritten überwacht werden.
  • Der Standard enthält Kriterien für die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Praktiken, Vorfinanzierung, Prämien, Marktzugang und lokale Handelspraktiken für Kleinproduzent*innen und fördert die Umsetzung.

Ökologie

Ökologie
  • Der Standard fordert den Schutz bestehender natürlicher Ökosysteme, ihre nachhaltige Nutzung sowie Maßnahmen zu deren Revitalisierung.
  • Der Standard empfiehlt oder fordert nur teilweise Maßnahmen zur Verringerung der Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Energien und eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen.
  • Der Standard empfiehlt oder fordert nur teilweise Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen klimarelevanter Treibhausgase.
  • Der Standard empfiehlt oder fordert nur teilweise Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes, die auf ökologischen Prinzipien basieren und den Einsatz physischer, mechanischer und biologischer Schädlingsbekämpfung gegenüber dem Einsatz von Pestiziden priorisieren.
  • Der Standard fordert das Verbot von Pestiziden, die auf der Internationalen Liste der hochgefährlichen Pestizide von PAN aufgeführt sind.
  • Der Standard schreibt vor, dass GVOs nicht angebaut, verarbeitet oder als Tierfutter verwendet werden dürfen.

Glaub­würdigkeit

Glaubwürdigkeit
  • Der Standard wird von Unternehmen geregelt, die keine öffentlichen Konsultationsverfahren einrichten.
  • Zertifizierungs-/Prüfberichte sind öffentlich.
  • Den Unternehmen wird die Durchführung systematischen Risikobewertung nicht empfohlen.
  • Die Audits werden von einer unabhängigen, vom System akkreditierten Stelle durchgeführt und basieren auch auf Risikobewertungen.
  • Die Arbeitnehmer*innen werden als Teil des Prüfprozess obligatorisch vertraulich befragt, und externe Interessengruppen werden stets konsultiert.
  • Die gesamte Wertschöpfungskette des Endprodukts ist rückverfolgbar vom Anbau, über die Orte der Verarbeitung bis hin zum Verkauf.