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Fairtrade Lebensmittel

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Skala (Basierend auf einer Untersuchung aus den Jahren 2020/2021):
= anspruchsvoll
= gut
= mittelmäßig
= unzureichend
= mangelhaft
= kein Fokus
Fairtrade Lebensmittel

Über Fairtrade Lebensmittel

Die erste Fairtrade-Organisation wurde 1988 in den Niederlanden unter dem Namen Max Havelaar ins Leben gerufen. Seitdem haben sich 21 weitere nationale Fairtrade-Organisationen und 7 Fairtrade-Marketing-Organisationen gebildet. Fairtrade Deutschland e.V. (gegründet 1992) ist die Label-Organisation in Deutschland und vergibt das Fairtrade-Siegel gegen Lizenzgebühr an Produktgruppen, die nach den Fairtrade-Standards gehandelt und produziert werden. Die Mitglieder von Fairtrade Deutschland e. V. sind ausschließlich zivilgesellschaftliche Organisationen. Seit 1997 existiert der Dachverband Fairtrade International e.V. (Fairtrade Labelling Organizations/FLO), in dem auch drei Produzent*innennetzwerke von Kleinbauern und -bäuerinnen und Arbeiter*innen in Afrika, Südamerika & der Karibik sowie Asien & dem Pazifikraum vertreten sind.

Kategorie: Lebensmittel

Bewertung von Fairtrade Lebensmittel

Insgesamt ein anspruchsvoller Standard. Durch langfristige Lieferbeziehungen sowie die Zahlung eines Mindestpreises werden die negativen Auswirkungen der Beschaffungspolitik sowie die Abhängigkeit vom Weltmarktpreis reduziert. Die Interessen von Produzent*innenorganisationen aus dem Globalen Süden, Gewerkschaften und anderen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen fließen in Entscheidungen ein. Problematisch an den Produktzertifizierungen sind für die Kleinbauern und -bäuerinnen die hohen Kosten. Durch die Fokussierung auf den Massenmarkt werden Produkte auch auf Plantagen angebaut. Der Anteil der Mengenbilanzierung steigt hierbei. Dies kann zu Verunsicherungen der Konsument*innen führen und Strukturen fördern, die dem Grundgedanken des Fairen Handels nicht entsprechen.

Soziales

Soziales
  • Die Richtlinien gelten für die Beschäftigung von Saisonarbeiter*innen und für Angestellte über Subunternehmen.
  • Lokale Akteur*innen wie Gewerkschaften werden in das Beschwerdemanagement eingebunden.
  • Schulungen und Weiterbildungsangebote für Arbeiter*innen und Produzent*innen sind verpflichtend.
  • Verantwortungsvolle Einkaufspraktiken sind eine Voraussetzung im Standard und es gibt Maßnahmen zur Förderung der Implementierung/Umsetzung.
  • Der Standard enthält Kriterien für die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Praktiken, Vorfinanzierung, Prämien, Marktzugang und lokale Handelspraktiken für Kleinproduzent*innen und fördert die Umsetzung.

Ökologie

Ökologie
  • Der Standard fordert den Schutz bestehender natürlicher Ökosysteme, ihre nachhaltige Nutzung sowie Maßnahmen zu deren Revitalisierung.
  • Der Standard fordert Maßnahmen zur Verringerung der Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Energie und eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen.
  • Der Standard empfiehlt oder fordert nur teilweise Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen klimarelevanter Treibhausgase.
  • Der Standard empfiehlt oder fordert nur teilweise Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes, die auf ökologischen Prinzipien basieren und den Einsatz physischer, mechanischer und biologischer Schädlingsbekämpfung gegenüber dem Einsatz von Pestiziden priorisieren.
  • Der Standard fordert das Verbot von Pestiziden, die auf der Internationalen Liste der hochgefährlichen Pestizide von PAN aufgeführt sind.
  • Der Standard schreibt vor, dass GVOs nicht angebaut, verarbeitet oder als Tierfutter verwendet werden dürfen.

Glaub­würdigkeit

Glaubwürdigkeit
  • Der Standard wird in einem öffentlichen Konsultationsverfahren unter Einbeziehung von unterschiedlichen Interessengruppen geregelt, aktualisiert und weiterentwickelt.
  • Zertifizierungs-/Prüfberichte sind nicht erhältlich.
  • Es gibt finanzielle Unterstützung und Beratung für die Umsetzung der Richtlinien.
  • Den Unternehmen wird empfohlen in ihrer Lieferkette menschenrechtlichen Sorgfaltprüfung (Due Diligence) und systematische Risikobewertung durchzuführen.
  • Die Audits werden von einer unabhängigen, vom System akkreditierten Stelle durchgeführt und basieren auch auf Risikobewertungen.
  • Die Arbeitnehmer*innen werden als Teil des Prüfprozess obligatorisch vertraulich befragt, und externe Interessengruppen werden stets konsultiert.
  • Die gesamte Wertschöpfungskette des Endprodukts ist rückverfolgbar vom Anbau, über die Orte der Verarbeitung bis hin zum Verkauf.