Hauptsitz: Spenge
Inhaber: Peter Hoffmann
Mitarbeiter*innen: Deutschland: 90
Unternehmensumsatz: 25 Mio. € (2018)
Vertriebsstruktur: Hersteller, 1500 Verkaufsstellen
Produktionsländer: Deutschland, Albanien, Polen, Ukraine, Laos und China
Produzierte/vertriebene Marken: FHB, Boettticher
Das Unternehmen FHB GmbH & Co. KG beschäftigt 90 Mitarbeiter*innen im Hauptsitz in Spenge. FHB stellt Arbeitsbekleidung, Schuhe und Zubehör für Arbeitsbekleidung her.
1. Transparenz
FHB GmbH & Co. KG hat den Fragebogen vollständig ausgefüllt und weitere Dokumente geschickt. Das Unternehmen ist transparent in Bezug auf Umsatz und Unternehmensstruktur. FHB verfügt über einen Verhaltenskodex. Dieser sei aber laut FHB noch nicht online verfügbar, da er erst kürzlich erarbeitet worden sei.
Das Unternehmen hat gegenüber der CIR die Adressen aller Produktionsstätten zur vertraulichen Einsicht offengelegt und ist damit transparent in Bezug auf die Lieferkette.
2. Belieferung der öffentlichen Hand
Die Belieferung der öffentlichen Hand ist mit unter 10 % des Umsatzes minder wichtig. FHB gibt an, die öffentliche Hand nicht selbst, aber ggf. über Händler zu beliefern. Zu den Endkunden lägen FHB keine Daten vor. FHB gibt an, dass das Unternehmen der öffentlichen Hand direkt keine Nachweise über die Einhaltung von Sozialstandards erbringen müsse. FHB gibt aber Eigenerklärungen an die Händler weiter.
Laut FHB steigen die Anforderungen der öffentlichen Hand. Dazu sollten aber auch die Unterstützungsmaßnahmen steigen.
Nach Einschätzung des Unternehmens sind der öffentlichen Hand der Preis, die Qualität, die Umwelt und die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette sehr wichtig (6/6).
3. Struktur der Lieferkette
Das Unternehmen lässt in einer firmeneigenen Fabrik produzieren und hat Lieferverträge mit 17 Direktlieferanten und zwei Subproduzenten für Direktlieferanten. Die Produktionsstätten befinden sich in Deutschland, Albanien, Polen und der Ukraine (ca. 65 % der Produktion) sowie China und Vietnam (35 % der Produktion). FHB hat gegenüber CIR die Adressen aller Produktionsstätten zum vertraulichen Gebrauch offengelegt. FHB wäre auch bereit, gegenüber der öffentlichen Hand die Adressen offenzulegen. Die Daten über die Produktionsstätten sind aber nicht öffentlich zugänglich.
FHB arbeite mit 53 % der Unternehmen seit mehr als 10 Jahren zusammen, mit 32 % seit über fünf Jahren, mit 11 % seit weniger als fünf Jahren und 4 % seit weniger als zwei Jahren zusammen. In den europäischen Produktionsstätten verfolge FHB das Prinzip der passiven Lohnveredelung, d. h. dass die Ware Eigentum des Unternehmen sei, aber im Ausland bearbeitet werde.
4. Verhaltenskodex
FHB GmbH & Co. KG gibt im Fragebogen an, über einen Verhaltenskodex für Zulieferbetriebe zu verfügen. Dieser sei aber noch nicht auf der Webseite veröffentlicht, da er erst vor kurzem erarbeitet worden sei. FHB ließ der CIR den Verhaltenskodex zukommen. Der Kodex enthält eine Grundsatzerklärung zu Menschenrechten, nach der auch Unternehmen eine Verantwortung bei der Achtung der Menschenrechte haben. Dazu diene laut Grundsatzerklärung die Umsetzung von Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von menschenrechtlichen Risiken.
Darüber hinaus fordert der Verhaltenskodex im Wesentlichen die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen. Außerdem wird die Begrenzung der Arbeitszeit auf 48 Wochenstunden zzgl. 12 wöchentlicher Überstunden, die Zahlung tariflich oder staatlich festgelegter Mindestlöhne, die menschenwürdige Behandlung der Arbeiter*innen sowie die Einhaltung des nationalen Arbeitsrechts in Bezug auf Beschäftigungsverhältnisse und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gefordert.
Der Verhaltenskodex fordert aber keine existenzsichernden Löhne nach dem Verständnis der CCC.
4.1 Kodexumsetzung
Das Unternehmen gibt an, dass ein Besuch in den Produktionsstätten eine verpflichtende Voraussetzung für die Vergabe eines Liefervertrags sei. Eine unautorisierte Weiterleitung an Subunternehmen führe zur Beendigung des Geschäftsverhältnisses. Der Verhaltenskodex sei nicht vertraglich bindend. Das Unternehmen stehe in Dialogen mit den Fabrikinhabern, um den Kodex umzusetzen.
4.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex
FHB führt nach eigenen Angaben in den Zulieferbetrieben mehr als einmal jährlich Sozialaudits bei den Direktlieferanten und den Subproduzenten durch. Die Audits, die manchmal angekündigt werden, manchmal nicht, führt das Unternehmen selbst durch. Beschwerdemechanismen für die Arbeiter*innen hat FHB in den Fabriken nicht eingerichtet.
4.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring oder Verifizierungsinitiativen
FHB ist weder Mitglied in einer Unternehmensinitiative noch in einer unabhängigen Multistakeholder-Initiative.
4.4 Weitere Standards und Mitgliedschaften
Das Unternehmen verfügt über keine weiteren Mitgliedschaften.
FHB unterstützt die Forderung nach existenzsichernden Löhnen. Das Unternehmen kenne die in den ausländischen Fabriken gezahlten Löhne, die alle deutlich über den Mindestlohn lägen. Der Wettbewerb um gute Arbeitskräfte führe automatisch zum Anstieg der Löhne. Konkrete Maßnahmen zur Zahlung existenzsichernder Löhne nennt das Unternehmen nicht.
FHB unterstütze grundsätzlich den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte, wolle sich aber nicht auf eine Umsetzung der Maßnahmen bis 2020 festlegen. In einem Kommentar zu Sozialstandards schreibt das Unternehmen, dass es einen einheitlichen Standard geben sollte, dem sich alle Unternehmen verpflichten.
5. Kommentar der CIR
FHB GmbH & Co. KG wurde erstmals von der CIR befragt und hat den Fragebogen umgehend beantwortet. Das Unternehmen hat gegenüber der CIR alle Adressen der Produktionsstätten zum vertraulichen Gebrauch geschickt und ist somit transparent in Bezug auf die Lieferkette gegenüber der CIR. Gegenüber der Öffentlichkeit legt das Unternehmen die Adressen jedoch nicht offen.
Hinsichtlich der Umsetzung von Sozialstandards in der Lieferkette fehlen aber wesentliche Elemente zur Kodexumsetzung in den Fabriken (z B. vertragliche Umsetzung des Verhaltenskodex durch die Fabriken, Beschwerdemechanismen) sowie eine externe Verifizierung der Maßnahmen des Unternehmens. Durch einen Beitritt bei einer unabhängigen Multistakeholder-Initiatve wie der Fair Wear Foundation (FWF) könnte das Unternehmen deutliche, von außen nachvollziehbare Fortschritte erzielen.
Ich bin für Ihre Fragen da:
Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimberger @ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21
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