OLYMP Bezner KG

Hauptsitz: Bietigheim-Bissingen
Inhaber*innen: Mark Bezner, Eberhard Bezner, Birgit Bezner-Fischer
Geschäftsführung: Mark Bezner
Mitarbeiter*innen: Deutschland 747, Ausland: 94 (beide Angaben für die Olymp Gruppe)
Unternehmensumsatz: 225,4 Mio. € (Olymp Gruppe)
Produktionsländer: Kroatien, Mazedonien, Ungarn, China, Indonesien, Bangladesch, Vietnam, Indien
Produzierte/vertriebene Marken: OLYMP, MARVELIS, Maybach

Das Unternehmen Olymp Bezner KG wurde 1951 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Bietigheim-Bissingen, in der Nähe von Stuttgart. Das Unternehmen gehört zur Olymp Gruppe, welche in Deutschland insgesamt 747 und weltweit 94 Mitarbeiter*innen beschäftigt.
Das Unternehmen ist Hersteller von Arbeitskleidung und Corporate Fashion. Das Schwesterunternehmen Olymp Retail KG hat 65 Verkaufsstellen in Deutschland, es gibt ca. 3000 Einzelhändler.

1. Transparenz
Olymp Bezner KG hat an der aktuellen Befragung nicht teilgenommen. Deshalb ist das Unternehmen aktuell nicht transparent im Hinblick auf Umsätze, Unternehmensstruktur und Maßnahmen in Bezug auf Sozialstandards in der Lieferkette. In diesem Profil werden die Angaben des Unternehmens in der Befragung von 2015 wiedergegeben:
Olymp Bezner KG hat den Fragebogen vollständig ausgefüllt und weitere Informationen und Dokumente mitgeliefert. Das Unternehmen ist transparent im Hinblick auf Umsätze und Unternehmensstruktur.
Das Unternehmen verfügt nicht über einen eigenen Verhaltenskodex, sondern verpflichtet sich dem von BSCI und SA8000. Das Unternehmen ist transparent im Hinblick auf Maßnahmen und Standards im Bereich Unternehmensverantwortung.
Das Unternehmen hat u. a. in seinem Social Report 2014 auch die prozentuale Verteilung der Produktionsländer veröffentlicht, der CIR gegenüber seine Produktionsstätten offengelegt und ist damit insgesamt überdurchschnittlich transparent im Hinblick auf Zulieferkette, Produktionsländer und Produktionsstätten.

2. Belieferung der öffentlichen Hand
(Aus der Befragung von 2015) Die Belieferung der öffentlichen Hand macht weniger als 10 % des Umsatzes des Unternehmens aus. Die Belieferung mit Arbeitskleidung und Corporate Fashion erfolgt an Kommunen, Länder und zentrale Beschaffungseinrichtungen.
Das Unternehmen gibt an, der öffentlichen Hand Nachweise über die Einhaltung von sozialen Mindeststandards in Form von Abgestufter Erklärung (mit den Möglichkeiten Eigenerklärung, Zertifikat oder Zusicherung), Vorlage eines Verhaltenskodex, Siegel oder Zertifikat, Nachweis über die Mitgliedschaft in einer unabhängigen Multistakeholder-Initiative erbringen zu müssen. Diesen Forderungen kommt Olymp nach eigenen Angaben nach. Das Unternehmen schätzt die genannten Faktoren für die öffentliche Hand wie folgt ein: Preis wichtig (5/6), die Qualität mittelwichtig (4/6) die Umwelt und die Arbeitsbedingungen eher unwichtig (2/6) und wichtig (3/6).

3. Struktur der Lieferkette
(Aus der Befragung von 2015) Das Unternehmen besitzt keine eigene Produktionsfirma, sondern 13 Direktlieferanten, die in eigener Fabrik produzieren und 3 Agenten, die mit insgesamt 5 Produzenten zusammenarbeiten.
Das Unternehmen hat Verträge mit Lieferanten in Kroatien (2,5 % Produktionsanteil), Mazedoniern (6,2 % Produktionsanteil), Ungarn (0,2 % Produktionsanteil), in China (28,9 % Produktionsanteil), in Indonesien (23,7 % Produktionsanteil), in Bangladesch (21, 6 % Produktionsanteil), in Vietnam (16 % Produktionsanteil) und in Indien (0,7 % Produktionsanteil).
Zur Dauerhaftigkeit der Beziehungen zu seinen Lieferanten gibt Olymp an, seit mehr als 10 Jahren mit 23,5 % der Lieferanten, seit mehr als 5 Jahren mit 17,6 %, seit weniger als 5 Jahren mit 47,1 % und seit weniger als 2 Jahren mit 11,8 % der Lieferanten zusammenzuarbeiten.

4. Verhaltenskodex
(Aus der Befragung von 2015) Das Unternehmen verpflichtet sich dem Verhaltenskodex von BSCI. Nach eigenen Angaben werden allerdings Produzenten mit SA8000 Zertifikat bevorzugt und allen noch nicht zertifizierten Betrieben wird dieses Siegel empfohlen. Im Verhaltenskodex von SA8000, wie er im Social Report von Olymp zitiert wird, heißt es zum Thema Löhne: „[…] Gleichzeitig muss die Entlohnung es dem Angestellten ermöglichen, mindestens für die Hälfte der Grundbedürfnisse einer lokal durchschnittlich großen Familie aufzukommen und darüber hinaus ein frei verfügbares Einkommen in angemessener Höhe zur Existenzsicherung zu erhalten.“ Ebenso wird im Kodex das Recht der Vereinigungsfreiheit und der kollektiven Lohnverhandlungen gefordert. Der BSCI Kodex, dem sich das Unternehmen verpflichtet, ist in Englisch, Französisch, Arabisch, Bengalisch, Chinesisch, Deutsch, Hindi, Spanisch, Thailändisch, Türkisch, Vietnamesisch, Indonesisch, Finnisch, Urdu, Russisch, Burmesisch und Portugiesisch übersetzt.
Das Unternehmen hat folgende Vorgaben, wenn es Waren aus Ländern außerhalb Deutschlands produzieren lässt: Einhaltung des Verhaltenskodex von BSCI und das Erbringen von Nachweisen in Form von Zertifikaten, wie z.B. SA 8000 oder BSCI Auditberichten. 5 Betriebe, in denen 70 % des gesamten Produktionsvolumens des Unternehmens hergestellt wird, sind SA8000 zertifiziert.

4.1 Kodexumsetzung
(Aus der Befragung von 2015) Der Verhaltenskodex gilt für Agenten und Direktlieferanten, ebenso wie für die Produzenten der Agenten. Bei Olymp werden keine Subproduzenten eingesetzt.
Das Unternehmen ergreift folgende Maßnahmen um die Lieferanten bei der Umsetzung des Verhaltenskodexes zu unterstützen: BSCI-Trainings und Schulungen für Lieferanten. Für diese Maßnahmen kommen je nach Maßnahme das Unternehmen, der Zulieferer oder BSCI auf.

4.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex  
(Aus der Befragung von 2015) Um die Einhaltung des Verhaltenskodexes zu überprüfen, führt das Unternehmen soziale Audits durch. Das Unternehmen gibt außerdem an, dass Olymp Bezner KG Mitarbeiter, so genannte Qualitätskonrolleure, in den Betrieben anwesend sind und regelmäßige Betriebsbesuche des Inhabers, des Chief Operation Officers (COO) und der Reisetechnik/Einkäufer*innen, sowie durch zuständige Mitarbeiter*innen für Sozialstandards stattfinden. Des Weiteren ist das Unternehmen dem Brandschutz- und Gebäudesicherheitsabkommen in Bangladesch beigetreten.
Das Unternehmen lässt die Audits im Rahmen der BSCI und SA8000 Zertifizierung durchführen. Die Betriebe wählen die akkreditierten Auditor*innen aus.
Bei dem Audit werden Direktlieferanten und die hinter den Agenten stehenden Produzenten geprüft. Die Audits finden alle ein bis zwei Jahre statt. Die Audits werden immer angekündigt. Die Kosten für die Audits trägt meistens der Produzent, da häufig mehrere Kunden BSCI Mitglied sind und die Audits fordern. Die Verteilung der Kosten wird individuell geregelt; wenn es keine weiteren Kunden gibt, teilt sich Olymp die Kosten mit den Lieferanten. Die Kosten der SA8000 Zertifizierung wird von Olymp selbst übernommen.

4.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring oder Verifizierungsinitiativen
(Aus der Befragung von 2015) Das Unternehmen ist Mitglied bei der Monitoring Initiative BSCI.

4.4 Weitere Standards und Mitgliedschaften
(Aus der Befragung von 2015) Das Unternehmen verfügt nicht über Fairtrade zertifizierte Baumwolle.
Laut Unternehmen wird in vier SA8000 Betrieben bereits ein existenzsichernder Lohn gemäß SA8000-Definition (s. 4. Verhaltenskodex) gezahlt. Das Unternehmen ist Mitglied des Gebäudesicherheits- und Brandschutzabkommens für Bangladesch.
Das Unternehmen hat seinen Social Report 2014 vorgelegt. Die Olymp-Produkte sind mit dem Oeko-Tex 100 Standard ausgezeichnet.

5. Kommentar der CIR
Olymp Bezner KG nahm zuletzt 2015 an der Befragung teil. Die CIR kommentierte die Angaben des Unternehmens folgendermaßen:
Die Olymp Bezner KG bemüht sich, Sozialstandards und CSR-Aspekte im Rahmen der Unternehmensverantwortung ernst zu nehmen. Das Unternehmen hat der CIR direkt eine Übersicht über die Produktionspartner geschickt und ist somit sehr transparent. Auch die unterschiedlichen
CSR-Maßnahmen wurden detailliert und offen aufgelistet. Positiv zu bemerken ist, dass das Unternehmen dem Gebäudesicherheits- und Brandschutzabkommen in Bangladesch beigetreten ist.
Zu vermerken ist außerdem, dass 5 Produktionsbetreibe, die 70 % des Produktionsvolumens herstellen, SA8000 zertifiziert sind und hier ein existenzsichernder Lohn zumindest gefordert wird. Nach Meinung der CIR /CCC liegt die Verantwortung für die Einhaltung der Standards jedoch zu sehr bei den Fabrikbesitzern und Zulieferern und die Verantwortung der Markenfirmen kommt zu kurz. Zudem werden lokale Stakeholder und NGOs nicht ausreichend eingebunden.
Das Unternehmen ist Mitglied bei BSCI, deren Verhaltenskodex nicht den Forderungen der CCC nach einem existenzsichernden Lohn und sicheren Beschäftigungsverhältnissen und auch nicht den zivilgesellschaftlichen Anforderungen an eine unabhängige Verifizierung entspricht. Um die umfangreichen CSR-Bemühungen unabhängig zu verifizieren und damit glaubwürdiger zu machen, wären die Anpassung des Verhaltenskodex an den Musterkodex der CCC und die Mitgliedschaft in einer Multistakeholder-Initiative wie beispielsweise der Fair Wear Foundation (FWF), die u. a. auch lokale Akteure zur Verifizierung der Audits mit einbezieht, wichtige noch ausstehende Schritte für die Olymp Bezner KG.

Porträt von Christian Wimberger

Ich bin für Ihre Fragen da:

Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimbergernoSpam@ci-romero.de
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