Schöffel Sportbekleidung GmbH

Hauptsitz: Schwabmünchen
Inhaber: Peter Schöffel
Geschäftsführung: Peter Schöffel, Felix Geiger
Mitarbeiter*innen: 200 in Deutschland
Unternehmensumsatz: ca. 100 Mio. €
Produktionsländer: u. a. China, Vietnam, Äthiopien
Produzierte/vertriebene Marken: Eigenmarken: Schöffel, Schöffel Professional Wear

Das Unternehmen Schöffel Sportbekleidung GmbH hat seinen Hauptsitz in Schwabmünchen. Es beschäftigt in Deutschland 200 Mitarbeiter*innen. Laut Firmenauskunft ist Schöffel eines der marktführenden Unternehmen im Bereich Sport- und Skibekleidung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Unternehmen ist Hersteller von Schutzbekleidung, Ski-, Outdoor- und Funktionsbekleidung. Das Unternehmen hat ca. 2400 Verkaufsstellen in Deutschland.

1. Transparenz
Schöffel Sportbekleidung GmbH hat den Fragebogen vollständig ausgefüllt und weitere Informationen und Dokumente mitgeliefert. Das Unternehmen ist transparent im Hinblick auf Umsätze und Unternehmensstruktur.
Als Mitglied der FWF orientiert sich Schöffel Sportbekleidung GmbH KG an den Richtlinien der FWF (Brand Performance Check Guide). Die Webseite der FWF ist auf der Webseite des Unternehmens verlinkt. Die Berichte über das jährliche System-Audit durch die FWF („Brand Performance Check“) sowie „Social Reports“ sind über die Webseite öffentlich zugänglich. Das Unternehmen verfügt über einen Verhaltenskodex, welcher öffentlich im Internet zugänglich ist und ist daher transparent im Hinblick auf Maßnahmen und Standards im Bereich Unternehmensverantwortung.
Das Unternehmen ist transparent im Hinblick auf Zulieferkette, Produktionsländer und Produktionsstätten, die Produktionsstandorte und Namen der Fabriken sind öffentlich auf der Webseite des Unternehmens einsehbar.

2. Belieferung der öffentlichen Hand
Die Belieferung der öffentlichen Hand macht 10 % des Umsatzes des Unternehmens Schöffel aus. Die Belieferung mit Schutzbekleidung und Corporate Fashion erfolgt an Länder, Bund und zentrale Beschaffungseinrichtungen.
Das Unternehmen gibt an, der öffentlichen Hand Nachweise über die Einhaltung von sozialen Mindeststandards in Form einer abgestuften Erklärung (mit den Möglichkeiten Eigenerklärung, Zertifikat oder Zusicherung), Vorlage eines Verhaltenskodex, Siegel oder Zertifikat erbringen zu müssen. Diesen Forderungen kommt Schöffel nach eigenen Angaben nach bzw. legt der öffentlichen Hand zusätzlich den Nachweis über die Mitgliedschaft in der FWF sowie Berichte über die Einhaltung der Kernarbeitsnormen in der Produktion vor.
Das Unternehmen schätzt die genannten Faktoren für die öffentliche Hand wie folgt ein: Preis wichtig (5/6), die Qualität wichtig (5/6), die Umwelt von mittlerer Bedeutung (4/6) und die Arbeitsbedingungen als unwichtig (1/6).
Seine Wünsche an die öffentliche Hand in Bezug auf sozial verantwortliche Beschaffung formuliert das Unternehmen wie folgt: „Bewusst beschaffen und „faire“ Unternehmen bevorzugen und unterstützen, um eine Verbesserung der Sozialstandards voranzutreiben.“

3. Struktur der Lieferkette
Das Unternehmen besitzt keine eigene Produktionsfirma, sondern Direktlieferanten, die in eigener Fabrik produzieren.
Das Unternehmen hat Verträge mit Lieferanten in Deutschland (0,6 % Produktionsanteil), Lettland (1,1 % Produktionsanteil), Polen (0,7 % Produktionsanteil), Moldawien (3,8 % Produktionsanteil), Bulgarien (1,6 % Produktionsanteil), Serbien (2,4 % Produktionsanteil), Italien (1,1 % Produktionsanteil), Türkei (2,0 % Produktionsanteil), Äthiopien (6,7 % Produktionsanteil), China (12,9 % Produktionsanteil), Vietnam (62,4 % Produktionsanteil), Indonesien (3,4 % Produktionsanteil), Myanmar (0,05 % Produktionsanteil), Indien (0,50 % Produktionsanteil), Litauen (0,20 % Produktionsanteil), Rumänien (1,2 % Produktionsanteil) und Portugal (0,25 % Produktionsanteil). 14,42 % der Produktionsstätten sind in Europa, 78,81 % in Asien und 6,77 % in Afrika. Die Corporate Fashion/Schutzbekleidung wird ausschließlich in Asien produziert. Zur Dauerhaftigkeit der Beziehungen zu seinen Lieferanten gibt das Unternehmen an, mit allen Partnern im Bereich der Corporate Fashion/Schutzbekleidung seit mehr als 10 Jahren zusammenzuarbeiten.

4. Verhaltenskodex
Das Unternehmen verfügt über einen Verhaltenskodex, der den Ansprüchen an Arbeitsstandards der FWF entspricht und welcher öffentlich im Internet zugänglich ist. Er ist in deutscher und englischer und in mehr als 20 weiteren Sprachen veröffentlicht. Als Mitglied der FWF verpflichtete sich die Firma auf einen weitreichenden Kodex und über die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen hinaus dazu, dem Recht der Arbeiter*innen auf einen Existenzlohn nachzukommen (d.h., dass der Lohn bei einer Regelarbeitszeit den Grundbedarf der Arbeiter*innen und ihrer Familie deckt und zusätzlich frei verfügbares Einkommen übrig lässt) und für ein sicheres Beschäftigungsverhältnis sowie eine angemessene Überstundenregelung Sorge zu tragen.

4.1 Kodexumsetzung
Der Verhaltenskodex gilt vertraglich für Direktlieferanten und deren Subproduzenten. Das Unternehmen hat folgende vertraglich verpflichtende Vorgaben für im Ausland produzierte Waren: Alle Konfektionäre verpflichten sich, den sogenannten „Questionnaire“ (Fragebogen & Forderungskatalog) der FWF auszufüllen und ihm zuzustimmen (Auszüge des Vertrags wurden im Rahmen der Befragung vorgelegt). Darin werden die Forderungen der FWF explizit benannt und erklärt. Die Lieferanten müssen eine entsprechende Mitarbeiter*inneninformation öffentlich aushängen (abgefasst in der jeweiligen Landessprache), um alle Mitarbeiter*innen bzgl. der Verpflichtungserklärung zur Einhaltung der Standards zu informieren. Die Lieferanten müssen Audits durch externe Audit-Teams zulassen und sich zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen verpflichten.
Das Unternehmen hat folgende Vorgaben, wenn es Waren in Ländern außerhalb Deutschlands produzieren lässt: Declaration of Product Compliance (beinhaltet alle Anforderungen bezüglich Sozialstandards und Produktsicherheit und muss von jedem Produzenten eingehalten und schriftlich bestätigt werden) und die Beantwortung des Fragebogens der Fair Wear Foundation.
Das Unternehmen ergreift folgende Maßnahmen, um die Lieferanten bei der Umsetzung des Verhaltenskodexes zu unterstützen: Durchführung von Audits, Trainings und persönlicher Austausch. Für diese Maßnahmen kommt das Unternehmen auf.

4.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex   
Um die Einhaltung des Verhaltenskodexes zu überprüfen, führt das Unternehmen bei allen Direktlieferanten, die nicht zur „low risk“ Einstufung laut FWF gehören, soziale Audits durch.
Als Mitglied der MSI Fair Wear Foundation beauftragt das Unternehmen diese externe Organisation mit der Durchführung der Audits. Die Audits finden seltener als alle zwei Jahre statt. Die Audits werden immer angekündigt. Das Unternehmen gibt an, dass immer Off-Site Interviews mit Arbeiter*innen geführt werden. Die Kosten für die Audits trägt das Unternehmen Schöffel selber. Um die Fortschritte der Lieferanten zu überprüfen, besuchen die Einkäufer*innen (bzw. Qualitätsverantwortliche, CSR Manager, die Geschäftsleitung) des Unternehmens die Fabriken regelmäßig. Nach spätestens 36 Monaten wird erneut ein Audit durchgeführt. Das Unternehmen gibt an, dass nach jedem Audit ein Corrective Action Plan mit allen Ergebnissen erstellt wird, an dem durchgehend mit den Produzenten gearbeitet wird.
Beschwerdesysteme innerhalb der Lieferkette sind sichergestellt.

4.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring oder Verifizierungsinitiativen
Das Unternehmen ist Mitglied der Fair Wear Foundation, einer unabhängigen Multi-Stakeholder Verifizierungsinitiative, die die soziale Verantwortung der Unternehmen nicht nur durch Audits, sondern auch durch eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen verifiziert und bei der auch die Überprüfung der Einkaufspraktiken der Unternehmen eine Rolle spielt.

4.4 Weitere Standards und Mitgliedschaften
Das Unternehmen verfügt nicht über Fairtrade zertifizierte Baumwolle.
Das Unternehmen schreibt zur Zahlung existenzsichernder Löhne Folgendes: „Schöffel arbeitet kontinuierlich an der Zahlung von existenzsichernden Löhnen.“ Hier gibt es aber keine zeitlichen Fristen.
Das Unternehmen ist Mitglied beim Bündnis für nachhaltige Textilien und knüpft folgende Erwartungen an diese Mitgliedschaft: „eine gute Vernetzung, Unterstützung von Initiativen, Verbesserung der Sozialstandards und mehr Transparenz in der Textilbranche.“

5. Kommentar der CIR
Schöffel Sportbekleidung GmbH hat den Fragebogen umgehend beantwortet und weitere Dokumente geschickt. Als Mitglied der FWF seit 2011 verpflichtet sich Schöffel Sportbekleidung GmbH zu hohen sozialen Standards. Das Engagement des Unternehmens in Bezug auf soziale Verantwortung ist überdurchschnittlich. Mit dem Brand Performance Check 2018 hat Schöffel zum 4. Mal den Leader-Status erreicht und gehört zu den 10 % der engagiertesten Mitglieder der FWF. Ein weiterer Schritt, den das Unternehmen im Bereich Transparenz seit der letzten Befragung unternommen hat, ist die detaillierte Offenlegung der Produktionsstätten im Social Report, der auf der Webseite des Unternehmens abrufbar ist.
Die Verwendung von Fairtrade-zertifizierter Baumwolle sowie die Verpflichtung auf einen zeitlichen Rahmen zur Implementierung eines existenzsichernden Lohns wären zusätzliche Schritte, die zu begrüßen wären.

Porträt von Christian Wimberger

Ich bin für Ihre Fragen da:

Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimbergernoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21