Rohstoffsteckbriefe

Tantal

Ein grauer Stift aus dem Konfliktmetall Tantal
Foto: Heinrich Pniok (Alchemist-hp) via Wikimedia Commons, CC BY-NC-ND 3.0

Besonderheiten/ Charakteristik
Tantal ist ein seltenes Element mit einem Gehalt von 2 ppm (parts per million) in der kontinentalen Erdkruste bzw. 8 ppm in der Erdhülle. Es ist besonders hitze- und säurebeständig. Tantal kommt nicht in Reinform, sondern immer in Verbindung mit anderen Mineralen als Erz vor. Meist wird Tantal in Verbindung mit Niob, auch Columbium genannt, vorgefunden. Aus diesem Grund wird das Erz auch Coltan genannt.

Vorkommen und Verwendung
DR Kongo, Ruanda, Brasilien und Australien. Das Gebiet rund um den Kivusee im Kongo gehört zu den Hauptförderregionen von Coltan. 50 % des Metalls werden in Zentralafrika abgebaut. Knapp 2000 Tonnen Coltan werden weltweit jedes Jahr gefördert.
Aufgrund seiner hohen Hitze- und Säurebeständigkeit wird Tantal v.a. im Mikroelektronikbereich für die Herstellung von Hochleistungskondensatoren, z.B. für Handys oder Laptops verwendet. Es dient auch in der Medizintechnik und für die Herstellung von Implantaten, da es mit Körpergeweben und -flüssigkeiten nicht reagiert. Aufgrund seiner Formbarkeit bei gleichzeitig hoher Dichte setzt man es auch zur Herstellung panzerbrechender Munition ein.

Hintergründe und Folgen des Tantalabbaus
Der Abbau von Tantal erlebte um das Jahr 2000 einen Boom, als sich die Handytechnologie auf dem Weltmarkt durchzusetzen begann. Der explosionsartig steigende Bedarf am Metall führte zeitweise sogar zu einer Unterversorgung des Metalls, was die Marktpreise in die Höhe schießen ließ. Die größten Vorkommen von Tantal befinden sich im Kongo, einem Land, dass über sehr viele mineralische Rohstoffe verfügt. So werden dort auch Gold, Silber, Zink, Zinn, Diamanten, Kobalt, Kupfer, Germanium oder Wolfram abgebaut. Dieser Rohstoffreichtum hat jedoch nicht dazu geführt, das Land aus der Armut und der sich drehenden Gewaltspirale zu befreien. Seit 1996 wird das Land von Bürgerkriegen überschattet und bis heute finanzieren sich diverse Rebellengruppen, v.a. im Osten des Landes mit den Erlösen aus dem Rohstoffabbau und –export. Ca. 2 Millionen Kleinschürfer*innen bestreiten ihren Lebensunterhalt im Ostkongo durch den Mineralabbau, doch die Bedingungen sind teilweise katastrophal: Ohne Arbeitskleidung, in ungesicherten Tunneln und Gruben und mit minimalen Löhnen arbeiten dort teilweise auch Kinder, um ihre Familien zu unterstützen. Immer wieder sterben Menschen durch Minenunfälle oder Erdrutsche. Hinzu kommt, dass sie der ständigen Gewalt ausgesetzt sind. Zwangsarbeit, Massaker, Vergewaltigungen und andere schwere Formen von Menschenrechtsverletzungen wurden und werden in den Minen verübt.
Als Konsequenz dieser negativen Berichterstattung stufte die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC im Jahr 2012 Coltan und Tantalit sowie deren Derivate als Konfliktmineral ein. Im 2010 erlassenen Dodd-Frank-Act sind die Unternehmen gesetzlich zu der Offenlegung ihres Rohstoffbezugs verpflichtet und müssen angeben, welche Regierungen sie für den Rohstoffbezug finanziert haben. Viele große Unternehmen zogen sich in der Folge aus dem Kongo zurück, um ihren Rohstoffbedarf aus anderen Ländern zu decken. Allerdings sind die Wege des Tantal nicht immer zurück zu verfolgen. Auch wenn die Unternehmen nun aus China ihre Güter importieren, ist nicht klar, woher das dortige Tantal stammt. Offiziellen Statistiken zufolge liegt der weltweite Marktanteil des Tantals aus dem Kongo bei wenigen Prozent, allerdings gehen einige Expert*innen davon aus, dass rund ein Drittel der weltweiten Tantalproduktion aus dem Kongo, teilweise in die Nachbarländer geschmuggelt, verkauft wurden.

Alternativen
Die verheerenden Folgen des Tantalabbaus im Kongo haben dazu geführt, dass sich einige Unternehmen aus der Region zurückgezogen haben. Allerdings ist ein Boykott nicht unbedingt die beste Lösung, insbesondere, wenn der Ursprung von Tantal, welches aus anderen Ländern wie China bezogen wird, nicht eindeutig geklärt ist. Verzicht auf Coltan wie es sich beispielsweise der hessische Mobilfunkhersteller des Shiftphone auf die Fahnen schreibt, ist eine eher seltene Alternative. Unternehmen und Politik sind daher gefordert, menschenwürdige Bedingungen für den Abbau von Tantal zu schaffen und die Konfliktfinanzierung durch seinen Verkauf zu unterbinden.

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