Kleidung

Invisible Workers: Der Ausbeutung ausgeliefert

Syrische Flüchtlinge in türkischen Nähfabriken

18. Januar 2017

Cover der Studie „Invisible Workers“ von Fair Action und Future In Our Hands

In der Türkei arbeiten tausende syrische Geflüchtete in Nähfabriken für nordeuropäische Modemarken – allen voran H&M, aber auch andere (z.B. Gina Trikot, KappAhl, Lindex). Sie schuften unter unwürdigen Arbeitsbedingungen und ihre Löhne liegen deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Obwohl die Türkei für die Marken ein wichtiges Zulieferland ist, tun diese noch immer viel zu wenig, um die Ausbeutung von Geflüchteten in ihrer Lieferkette zu vermeiden.

Die Türkei ist nach China und Bangladesch das drittgrößte Produktionsland von Bekleidung. Aber auch wenn es inzwischen für Flüchtlinge gesetzlich möglich ist, einen legalen Arbeitsplatz zu bekommen, haben nach Schätzungen nur 7000 von etwa 250.000 bis 400.000 arbeitenden Syrer*innen eine Arbeitserlaubnis.

Die große Mehrheit hat nicht einmal gültige Papiere und damit weder Zugang zum formalen Arbeitsmarkt noch ein Anrecht auf Sozialhilfe. Damit sind sie auch nicht in der Lage, sich z.B. gegen exzessive Überstunden zu wehren oder ihr Recht auf die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns einzuklagen. Sie werden nur allzu schnell entlassen und verlieren damit ihre einzige Einkommensquelle.

Fair Action und Future in our hands haben dazu jetzt den Bericht „Invisible Workers“ veröffentlicht, der die äußerst prekäre Situation der Flüchtlinge dokumentiert.