Kritischer Konsum

Bio, fair und nachhaltig: Wie glaubwürdig sind Siegel wirklich?

Der CIR-Wegweiser durch das Label-Labyrinth liefert Orientierung für Verbraucher*innen

Foto: monticellllo/AdobeStock

Nachhaltigkeit ist für immer mehr Menschen wichtig beim Einkauf. Das wissen auch Unternehmen und bringen auf ihren Produkten Siegel an, die „öko“, „bio“ oder „fair“ versprechen. Aber wie glaubwürdig sind diese Aussagen? Woran erkennen Konsument*innen wirklich ökologisch und sozial nachhaltige Produkte?

Die Romero Initiative (CIR) überprüft regelmäßig gängige Logos für Lebensmittel und Kleidung auf ihre sozialen und ökologischen Standards sowie ihre Glaubwürdigkeit, um für Sie herauszufinden, welchen Siegeln Sie vertrauen können. Denn nicht alle Labels halten, was sie den Verbraucher*innen versprechen. Nur wenige vorbildliche Initiativen geben transparent Auskunft über ihre Lieferketten. Und Transparenz ist bei der Label-Bewertung ein wichtiges Kriterium. Denn hohe Standards zu versprechen, ist leicht. Es muss aber auch nachvollziehbar und überprüfbar sein, ob diese auch eingehalten werden.

Je transparenter die Lieferkette, umso vertrauenswürdiger das Label

Fehlende Transparenz ist vor allem bei Siegeln und Standards für faire Produkte ein Problem. Dass es auch anders geht, zeigen Eigenmarken wie Gepa fair+ oder Continental Clothing. Sie zählen zu den besten Labels in unserer Überprüfung, weil sie ihre Lieferketten nachvollziehbar machen und so an Glaubwürdigkeit gewinnen. Auch Labels wie Naturland Fair oder FairBio beweisen, wie Nachhaltigkeit in der Praxis funktioniert.

„Wenn die Transparenz fehlt, erhärtet sich der Verdacht, dass Siegel nur der Imagepflege dienen“, sagt Sandra Dusch Silva, Referentin für nachhaltige Lieferketten bei der CIR. „Verbraucher*innen werden bewusst in die Irre geführt: Ohne strukturelle Verbesserungen werden Arbeiter*innen ausgebeutet und die Umwelt weiter zerstört. Im Glauben etwas Gutes zu kaufen, fördern Verbraucher*innen diese Praktiken.“

Wegweiser analog und digital nutzen

Empfehlenswerte Labels sind basierend auf unserer Überprüfung zum Beispiel auch Fair Wear oder der Standard der World Fair Trade Organization. Eine Zertifizierung in Form von Labels ist trotzdem nicht immer der Königsweg: „Viel wichtiger ist es zu wissen, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden“, sagt Sandra Dusch Silva.

Mit unserem „Wegweiser durch das Label-Labyrinth“, der zuletzt 2021 neu aufgelegt wurde, leisten wir einen Beitrag zur Aufklärung. Auf 186 Seiten finden Konsument*innen praktische Tipps, wie sie ihren Einkauf nachhaltiger gestalten können und mit bewusstem Konsum zur Verbesserung sozialer und ökologischer Standards beitragen können. Den neuen Wegweiser gibt es auch als Taschenversion und online: www.labelchecker.de

Porträt von Sandra Dusch Silva

Ich bin für Ihre Fragen da:

Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
duschnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800