Kleidung

Fairplay auch für Arbeiter*innen! Menschenrechte und die Sportindustrie

Nicht nur Modeunternehmen sondern auch Sportartikelfirmen beuten Textilarbeiter*innen über ihre Zulieferbetriebe systematisch aus. Besonders zeigt sich das bei Großveranstaltungen wie der WM 2022.

Im Jahr 2022 fand die umstrittene WM in Katar statt. Trotz Milliardengewinnen gibt es noch immer keinen Entschädigungsfonds für die Hinterbliebenen der gestorbenen Arbeiter*innen  – und die FIFA macht beim Thema Menschenrechte weiter wie bisher! Am 16. März 2023 fand der FIFA-Kongress statt. Wir haben einen offenen Brief an DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf mitunterzeichnet. Darin fordern wir zusammen mit der Initiative BoycottQatar2022 und anderen Organisationen, dass der DFB sich für einen Entschädigungsfonds einsetzt und gegen die DFB-Präsidentschaft Gianni Infantinos stimmt!

Besonders vor sportlichen Großereignissen wie der WM 2022 produzieren Näher*innen in Zulieferbetrieben von Adidas, Nike, Puma und vielen anderen Firmen Millionen von Trikots, Schals, Fußbälle, Mützen, Fahnen- oftmals zu Hungerlöhnen. Fußballstars wie Lionel Messi hingegen verdienen mit Sponsoring-Verträgen jährlich zig Millionen Euro. Was, wenn der Star einmal mit einer Näherin tauschen würde? Genau das passiert in unserem Kampagnenvideo.

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Dieses Video wurde mit finanzieller Unterstützung ermöglicht, von:

  • Brot für die Welt
  • Engagement Global im Auftrag des BMZ
  • Stiftung Umwelt und Entwicklung

Für den Inhalt ist allein die Christliche Initiative Romero verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Zuwendungsgeber gesehen werden.

90 Euro Trikot – 90 Cent die Arbeiterin    

Eine durch Schmiergelder ergaunerte WM in der Wüste, bei der Arbeiter*innen unter schlimmsten Bedingungen und niedrigsten Löhnen klimatisierte Stadien bauen: Alles an der Fußball-WM 2022 verhöhnt die Menschenrechte und den gesunden Menschenverstand.
Damit nicht genug: Ausbeutung findet auch außerhalb von Katar statt, und zwar bei Näher*innen in den Zulieferfirmen für die Sportartikelhersteller, die vor der WM unbezahlte Überstunden schieben mussten.

„Nicht mit uns!“, habt ihr bei der WM 2022 gesagt,…
…die WM boykottiert und statt Public Viewing z.B. eine Runde Tischkicker gespielt. Dabei haben wir mit einem „Care-Paket“ unterstützt. Darin unter anderem: Tischkickerbälle mit der Aufschrift #PayYourWorkers! Danke für eure alternativen Aktionen!

Auf dem Bild ist die Ecke eines Fußballfeldes zu sehen, welches auf Tischkicker-Bällen geformt wurde. Auf dem Bällen steht #PayYourWorkers. Eine Hand im Hintergrund legt einen weiteren Tischkicker-Ball auf das Feld.
Die neuen #PayYour Workers-Tischkicker-Bälle, Foto: CIR

Systematische Ausbeutung von Näher*innen in der Sportindustrie

Seit Jahrzehnten setzt sich die CIR für Näher*innen in Mittelamerika ein, die für große Bekleidungshersteller arbeiten. Diese wollen die Produktionskosten so niedrig wie möglich halten. Und geben Arbeiter*innen deshalb nur einen winzigen Bruchteil der Erlöse als Lohn. Im Fall der WM Trikots: 90 Cent von 90 Euro!
Zudem mussten viele Arbeiter*innen  während der Pandemie Lohnausfälle hinnehmen.

Die Näher*innen, die aufgrund obszön niedriger Löhne ohnehin schon in Armut leben, haben sich dadurch hoch verschuldet oder sind obdachlos geworden. Adidas beispielsweise hat Löhne und Abfindungen vor allem während der Pandemie unter anderem in Kambodscha und El Salvador nicht ausgezahlt und damit ganze Familien in Not gebracht. Die Sportartikelindustrie hingegen boomt und zahlt immer höhere Summen an die Profisportler*innen, die für ihre Marken werben.

Wir fordern: Fairplay auch für Arbeiter*innen! Die Sportartikelindustrie muss Löhne und Abfindungen sicherstellen und Arbeitsrechte respektieren.

Protest gegen die WM 2022 und unwürdige Arbeitsbedingungen: Welche Initiativen gibt es?

#PayYourWorkers

Die Clean Clothes Campaign (CCC) macht sich als Bündnis von über 230 Organisationen, darunter auch die CIR, mit der Kampagne #payyourworkers auf globaler Ebene für eine faire Bezahlung und würdige Arbeitsbedingungen stark.
Mehr Infos und Materialien unter: https://www.payyourworkers.org/action

Boycott Qatar 2022 (BQ2022)
Fußball unterliegt kommerziellen Tendenzen. Deren Grenzen wurden und werden immer erweitert, und in gewisser Weise müssen der Fußball und seine Fans damit leben. Doch die viel zitierte „rote Linie“ ist mit der WM 2022 in Katar deutlich überschritten. Zahlreiche Faninitiativen rufen daher auf, praktische Zeichen zu setzen. Das Ziel ist es, das lukrative Zusammenspiel zwischen FIFA, Sponsor*innen und autokratischen Regimes zu stören. Mehr Informationen und Materialien unter: www.boycott-qatar.de

Back2Bolzen Logo

#Back2Bolzen

Die Schalker Fan-Initiative e.V. trägt mit der Kampagne #Back2Bolzen zur aktiven Gestaltung des Fan-Boykotts der WM bei. Ziel der Aktion ist, dass möglichst viele Menschen, Gruppen und Vereine vor allem an den Spieltagen der WM 2022 (21. November – 18. Dezember 2022) selbst aktiv werden, anstatt sich die Spiele im Fernsehen anzusehen: indem sie selbst Fußball spielen oder Menschen, die spielen, unterstützen, mit ihnen feiern und Freude am Spiel haben. Dazu organisieren alle Interessierten an ihren Standorten Spiele oder Turniere, ob klein oder groß, ob auf der Straße, dem Bolzplatz oder in einer Halle, ob mit wenigen oder mit ganz vielen. Notfalls auch TippKick-, Kicker-Turniere oder E-Sport. Auch Trainingsspiele vor der WM, vielleicht während der Länderspiele, können Teil von #Back2Bolzen werden. Macht mit. Engagiert euch. Spielt Fußball! Mehr Infos uns Materialien unter: https://www.back2bolzen.de/

Was kann ich tun?
  • An Kampagnen teilnehmen: Zum Beispiel die Kampagne #PayYourWorkers bietet viele Gelegenheiten, vor Ort aktiv zu werden! Wie genau, lest ihr z.B. in unserer Broschüre „Moral im Abseits“. Hier gibt es außerdem didaktische Materialien, die sich mit der Familie, Freunden oder Schulklasse ausprobieren lassen.
  • Euer Umfeld mithilfe unserer Materialien wie dem Mini-Magazin „Unhaltbar“  und der informieren und sensiblisieren!
  • Unsere Aktivitäten auf den CIR-Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook und Twitter) beobachten und unser Video zur #PayYourWorkers-Kampagne und weitere Materialien teilen
  • Auf Labels, Herkunft und Produktionsbedingungen der Sportartikel achten: Das ist bei Lebensmitteln schon teilweise üblich. Manche Sportvereine werben bereits mit nachhaltigen Merchandise-Artikeln. Aber Vorsicht vor Greenwashing! Verbraucher*innen sollten sich hier genau informieren, zum Beispiel mithilfe unseres Wegweisers durch das Label-Labyrinth. 
  • Und speziell für Sportvereine haben wir die Mini-Broschüre „Fairplay“ entworfen!

Porträt von Sandra Dusch Silva

Ich bin für Ihre Fragen da:

Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
duschnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800