Großhandel

Wenig Transparenz, noch weniger Arbeitsrechte

METRO Deutschland GmbH

METRO Deutschland ist Teil der METRO AG, die in 34 Ländern aktiv ist, in 25 davon im Bereich Großhandel. Zu den Vertriebslinien in Deutschland gehören METRO Deutschland GmbH (inkl. METRO GASTRO, ehemals C+C Schaper), Rungis Express und METRO Markets. Die Angaben im Profil beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf die METRO Deutschland GmbH.
 

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Hauptsitz: Düsseldorf
Geschäftsleitung: Frank Jäniche, Christof Knop, Klaus Sauer, Volker Schlinge
Anzahl der Mitarbeitenden (ohne Auszubildende) in Deutschland: ca. 13.000, weltweit 89.359 (2019/20)
Standorte in Deutschland: 102 Großmärkte, 11 Belieferungsdepots
Unternehmensumsatz: 4,7 Mrd. Euro in Deutschland, 25,6 Mrd. Euro weltweit (2019/20)
Unternehmensbereiche in Deutschland: Cash & Carry, Lieferung
Sortimentsgröße: insgesamt rund 20.000 Artikel im Lebensmittelbereich; Anteil biozertifiziert: 1.650 (8,25 Prozent des Gesamtsortiments), Anteil fairzertifiziert: 605 (3,03 Prozent des Gesamtsortiments)
Eigenmarken im Lebensmittelbereich: aro, METRO Chef, METRO Premium, Fine Life, Rioba, METRO Chef Bio, METRO Chef Veggie; insgesamt ca. 4.200 Artikel im Lebensmittelbereich (+100 Prozent im Vergleich zur Vorgängerstudie; 17 Prozent des Lebensmittelsortiments); Anteil am Gesamtverkauf: nicht bekannt, bei letzter Umfrage 2018: rund 20 Prozent des Umsatzes

 

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1. Transparenz:
METRO hat den Fragebogen der CIR überwiegend beantwortet und nach Erstellung des Profils Informationen nachgereicht. Das Unternehmen ist bemüht, Transparenz im Hinblick auf Umsätze, Unternehmensstruktur und CSR-Bestrebungen zu schaffen. Hierfür legt die METRO AG öffentlich zugängliche Jahresberichte und Nachhaltigkeitsberichte nach den Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) vor.

 

2. Struktur der Lieferkette im Lebensmittelbereich:
METRO setzt sich nach eigenen Angaben für eine transparente, verantwortungsvolle Beschaffung und Rückverfolgbarkeit ein. Dem Unternehmen seien alle direkten Zulieferer bekannt, im Bereich der Eigenmarken zudem die Produktionsstätten. Bislang kann die Lieferkette jedoch nur für Fisch und Fleisch online nachverfolgt werden, in Österreich läuft ein erster Test für Obst und Gemüse. METRO weist die Kundschaft in den Märkten aktiv auf das nachhaltige Sortiment hin.

 

3. Verhaltenskodex:
METRO verfügt über einen „METRO Verhaltenskodex für Geschäftspartner“, der im Internet zugänglich ist. Dieser umfasst unter anderem die Rechte auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen, Verbot von Diskriminierung und ausbeuterischer Kinderarbeit, existenzsichernde Löhne und gesetzliche Mindestlöhne. Des Weiteren hat METRO die ILO-Kernarbeitsnormen in verschiedensten Unternehmensleitlinien verankert und Richtlinien zu Menschenrechten, Anti-Korruption und Anti-Diskriminierung erstellt. Sozial gerechte Arbeitsbedingungen sollen jedoch erst bis 2030 in allen Beschaffungskanälen sichergestellt werden.

3.1 Kodexumsetzung im Lebensmittelbereich: Neue Zulieferunternehmen müssen einen Compliance-Fragebogen ausfüllen. Eine Sozialstandardklausel ist in den Einkaufsverträgen verankert. METRO sieht bestimmte, nicht näher genannte Befunde in den Bereichen Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Arbeitssicherheit (insb. Brandschutz) und unethisches Verhalten als „Dealbreaker“, die die Zusammenarbeit bis zur Behebung der Befunde auf Eis setzen. Es gibt unternehmensinterne Schulungsangebote für Mitarbeitende in Produktionsländern zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten.
3.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex im Lebensmittelbereich: Es findet eine interne Überprüfung von Landeszentralen, Märkten und Logistikzentren durch Selbstauskunft statt. METRO überwacht alle Produzent*innen, die nach unternehmensinterner Bewertung im Hinblick auf mögliche Menschenrechtsverletzungen als riskant eingestuft werden. Kontrollen finden auch hier durch Selbstauskünfte statt, zudem verfolgt METRO das Ziel, dass alle Produzent*innen in Risikoländern und alle Eigenmarkenproduzent*innen entweder nach den Standards der amfori BSCI, SMETA (Sedex) oder vergleichbaren Standards unabhängig auditiert werden. Im Jahr 2020 wurden nach Unternehmensangaben etwa 55 Prozent der Lebensmittelproduzent*innen entsprechend auditiert. Geschäftspartner*innen, sowie außenstehende Dritte können Verstöße gegen Rechtsvorschriften, Gesetze und den Kodex über das Internet und auf Wunsch anonym melden.
3.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring- oder Verifizierungsinitiativen: Die METRO AG ist Mitglied der amfori BSCI, amfori BEPI, Sustainable Supply Chain Initiative (SSCI), Global Reporting Initiative (GRI), Sedex, RSPO und Global GAP. Das Unternehmen verpflichtet Zulieferunternehmen nicht, Mitglied einer Kontroll-, Monitoring- oder Verifizierungsinitiative zu sein, es seien aber viele von ihnen einigen der genannten Initiativen beigetreten, heißt es seitens der METRO.
3.4 Weitere Standards und Mitgliedschaften: METRO ist Mitglied folgender sozialer und ökologischer Initiativen: Cacao Coalition, Consumer Goods Forum, Round Table on Responsible Soy (RTRS), Global Sustainable Seafood Initiative (GSSI), Global Tuna Alliance (GTA), Global Dialogue on Seafood Traceability (GDST).
 

4. Belieferung der öffentlichen Hand:
keine Informationen

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5. Kommentar der CIR:

METRO legt einen öffentlich zugänglichen Nachhaltigkeitsbericht der gesamten Gruppe nach GRI-Standards vor. Im Vergleich zu unserer Studie 2018 hat die METRO AG das Sortiment von fair- und biozertifizierten Produkten jeweils um etwa 500 Artikel erweitert. Diese führen jedoch mit einem Anteil von acht bzw. drei Prozent des Food-Sortiments weiterhin ein Nischendasein.

METRO hat die Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring- und Verifizierungsinitiativen ausgebaut. Eine unabhängige Verifizierung durch einen Multi-Stakeholder-Ansatz findet jedoch lediglich beim RSPO statt. Allerdings sind auch hier zivilgesellschaftliche Organisationen unterrepräsentiert und Gewerkschaften werden nicht mit einbezogen.

Allein im Bereich der Eigenmarken gibt METRO an, die Lieferkette bis zu den Produktionsstätten zurückverfolgen zu können und risikobehaftete Produzent*innen zu überwachen. Bis auf die GRI legen die Initiativen aber keinen Wert auf die Rechte auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen, sodass diese nur durch weniger vertrauenswürdige Selbstauskünfte sichergestellt werden können.

Die angebotenen Schulungen zu Menschenrechten sind bislang freiwillig und beschränken sich ausschließlich auf Teile der METRO-Beschäftigen. Sozial gerechte Arbeitsbedingungen sollen erst bis 2030 in allen Beschaffungskanälen sichergestellt werden. Zudem konnte METRO bisher nicht beispielhaft zeigen, wie identifizierte Verstöße gegen Arbeitsrechte nachverfolgt und behoben werden.

Foto: Maren Kuiter

Ich bin für Ihre Fragen da:

Merle Kamppeter
Referentin für nachhaltige Agrarlieferketten, öffentliche Beschaffung
kamppeternoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-61