Unternehmensverantwortung

Ist Aurubis auf das Lieferkettengesetz vorbereitet?

Kritik von Nichtregierungsorganisationen: Aurubis muss nachhaltiger werden und in allen Bezugsländern von Kupferkonzentrat auf Umweltschutz und Menschenrechte achten

Pressemitteilung vom 17. Februar 2022

Ein knappes Jahr vor Inkrafttreten des nationalen Lieferkettengesetzes fordert ein zivilgesellschaftliches Bündnis die Aurubis AG auf, mehr Transparenz sowie menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltsmaßnahmen in der Kupfer-Lieferkette zu gewährleisten.

Zur Hauptversammlung am 17. Februar haben die Christliche Initiative Romero (CIR), der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, die Gesellschaft für bedrohte Völker, Goliathwatch und die Kampagne Bergbau Peru Gegenanträge und 57 Fragen eingereicht.

Konflikt um norwegische Kupfermine

Zur Hauptversammlung 2021 hatte unser Bündnis gefordert: Aurubis sollte ohne die ausdrückliche Zustimmung der samischen Rentierhalter seinen Kupfervertrag mit Nussir ASA nicht erfüllen. Dass Aurubis Ende August 2021 vom Memorandum of Understanding mit der norwegischen Kupfermine absprang, sehen wir auch als unseren Erfolg“, sagt Yvonne Bangert von der Gesellschaft für bedrohte Völker.

„Die Sami konnten sich mit Recht darauf berufen, dass in den Verhandlungen mit Nussir das in internationalen Verträgen der UN verankerte Recht indigener Völker auf Konsultation und das Prinzip der freien, vorherigen und informierten Zustimmung (Free Prior Informed Consent) nicht eingehalten worden war.“

Umweltkatastrophe in Mexiko: Aurubis bezog nie Stellung

Die Christliche Initiative Romero (CIR) konfrontiert Aurubis seit Jahren mit einer schwerwiegenden Umweltkatastrophe beim mexikanischen Bergbaukonzern Grupo México, von dem Aurubis nachweislich Kupferkonzentrat bezogen hat. 2014 ergossen sich über 40.000 Tonnen Kupfersulfat haltiger Schlamm in zwei Flüsse. Nach dieser schwerwiegenden Umweltkatastrophe wurden bei über 350 Menschen giftige Rückstände in Blut und Urin sowie Haut- und Gefäßkrankheiten festgestellt. Grupo México hat bis heute wichtige Sanierungs- und Wiedergutmachungsarbeiten für die betroffenen Menschen nicht umgesetzt.

„Aurubis hat nie zu der schwerwiegenden Umweltkatastrophe bei Grupo México Stellung bezogen. Ab 2023 gilt das 2021 verabschiedete Lieferkettengesetz auch für Aurubis. Das Unternehmen sollte schon jetzt offenlegen, welche menschenrechtlichen Sorgfaltsmaßnahmen Aurubis ergreift und wie wirksam sie sind“, fordert Christian Wimberger von der Christlichen Initiative Romero (CIR).

Umweltrisiken minimieren, Menschenrechte schützen

Der Fall in Mexiko ist nur ein Beispiel; Aurubis bezieht auch aus vielen anderen lateinamerikanischen Ländern Kupferkonzentrat, z.B. aus Peru, Chile und Brasilien, wo die Gesetze zum Schutz der Umwelt und gesundheitliche Vorschriften schwach sind oder umgangen werden. Die Kampagne „Bergbau Peru – Reichtum geht, Armut bleibt” setzt sich dafür ein, dass Unternehmen schon am Beginn der Lieferkette Maßnahmen zur Minimierung von Umweltrisiken und zum Schutz der Menschenrechte ergreifen.

„Aurubis als größter Kupferproduzent Europas trägt eine große Verantwortung. Nur mehr Transparenz bei den Lieferbeziehungen kann den Betroffenen vor Ort helfen, Beschwerde einzulegen und Ansprüche auf Schadenersatz und Wiedergutmachung geltend zu machen“, erklärt Silvia Bodemer von der Kampagne Bergbau Peru.

Kampf um Wasser in Bulgarien

„Am Werksstandort Pirdop in Bulgarien kommt die Aurubis ihren sozialen Nachhaltigkeitsverpflichtungen nicht nach“, kritisiert Ulf Georgiew vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. „Das Tochterunternehmen, die Aurubis Bulgaria AD, weigert sich als einziges Unternehmen der Kupferbergbau- und Kupferhüttenindustrie in der Region, kommunale Gebühren für den Bezug von Oberflächenwasser aus dem Dushanzi-Stausee an die Kommune Pirdop abzuführen. In der Folge fehlen der Gemeinde die Einnahmen, um die notwendigen Sanierungen des total maroden Regionalkrankhauses in Pirdop durchzuführen. In der Zeit der Corona-Pandemie wurden der Bevölkerung nicht einmal Präventionsmaßnahmen angeboten.“

Die Klage von Aurubis Bulgaria AD auf Feststellung, dass der Boden unterhalb des Dushanzi-Stausees in ihrem Unternehmensbesitz sei, hält Georgiew für sehr fragwürdig. „Die Aurubis hat einen Kampf um Wasser in Bulgarien begonnen, um die Auswirkungen des Klimawandels für ihr Geschäftsmodell zu reduzieren.“

Kontakt:

Christian Wimberger, Christliche Initiative Romero
Tel.: 0251 / 67 44 13 – 21
Mobil: 0172 – 9801600
E-Mail: wimbergernoSpam@ci-romero.de

Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Tel.: 0221 / 599 56 47
Mobil: 0173 – 713 52 37
E-Mail: dachverbandnoSpam@kritischeaktionaere.de

Porträt von Christian Wimberger

Ich bin für Ihre Fragen da:

Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimbergernoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21

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