Bergbau&Rohstoffe

Neues Opfer im Konflikt um Eisenerzmine

Wir fordern ein Ende der Gewalt in Guapinol!

15. Oktober 2020

Am Dienstag, 13. Oktober, gegen 20 Uhr wurde Arnold Joaquin Morazán Erazo in der Gemeinde Guapinol in Honduras ermordet. Er war einer von 32 Umweltschützer*innen, denen aufgrund ihres Widerstands gegen ein Bergbauprojekt ein Gerichtsprozess drohte. Wir sind solidarisch mit den Aktivist*innen in Guapinol und fordern eine umfassende Aufklärung!

Das Tagebauprojekt Guapinol der Bergbaufirma Los Pinares hat seit seiner Genehmigung 2013 starke Konflikte in der Region ausgelöst. Die Bergbaugegner*innen wollen verhindern, dass eine geplante Eisenerzmine zwei Flüsse verschmutzt und so die Trinkwasserversorgung der Anwohner*innen gefährdet. Der Protest der Umweltschützer*innen hat schon vielfach zu Gewalt und Verhaftungen aufgrund unbegründeter Anklagen geführt. Bereits 2019 sind zwei Guapinol-Aktivisten, die aktiv im Widerstand waren, ermordet worden.

„Wir fordern objektive, unparteiische und transparente Ermittlungen“

Das Komitee für die Verteidigung der Gemeingüter aus der Region Tocoa, in der Guapinol liegt, verurteilt die Ermordung von Morazán Erazo und fordert ein Ende der Gewalt. „Wir trauern um Arnold Joaquin Morazán Erazo und empfinden Abscheu angesichts der Gewalt, mit der die Regierung unsere Region überzogen hat. (…) Wir fordern objektive, unparteiische und transparente Ermittlungen“, heißt es in einer Pressemitteilung vom 14. Oktober. Der Ermordete war Medienberichten zufolge 32 Jahre alt und arbeitete als Pastor einer evangelischen Gemeinde. Verantwortlich für die Morde und die Repressionen gegen die Aktivist*innen ist die honduranische Regierung, die das Bergbauprojekt innerhalb eines Naturschutzgebietes 2013 genehmigt hat, so das Komitee.

Die Kriminalisierung der Arbeit von Menschenrechtsverteidiger*innen und Umweltaktivist*innen ist in Honduras weit verbreitet. Mehrere Mitglieder der Bewegung „Guapinol Resiste“, die für sauberes Trinkwasser und gegen das Bergbauprojekt kämpft, befinden sich zurzeit in Haft.

Aktivist*innen und Berta Cáceres für den Sacharow-Preis nominiert

Nur einen Tag vor der Ermordung von Arnold Joaquin Morazán Erazo wurde bekanntgegeben, dass die Guapinol-Aktivist*innen und Berta Cáceres zu den Finalist*innen für die Verleihung des diesjährigen Sacharow-Preises für geistige Freiheit zählen. Mit dem Preis ehrt das Europäische Parlament Einzelpersonen und Organisationen, die die Menschenrechte und Grundfreiheiten verteidigen. Die honduranische Aktivistin Berta Cáceres wurde 2016 ermordet, nachdem sie sich jahrelang für die Rechte indigener Völker und den Umweltschutz in Honduras einsetzte.

Als Christliche Initiative Romero verurteilen wir die Ermordung von Arnold Joaquin Morazán Erazo und fordern ein Ende der Gewalt in Guapinol. Die staatliche Repression und das brutale Vorgehen gegen Umweltschützer*innen muss aufhören – wir fordern die Ermittlungsbehörden auf, den Fall umfassend und transparent aufzuklären!

Foto: Maren Kuiter

Ich bin für Ihre Fragen da:

Thorsten Moll
Referent für Landwirtschaft, Klimagerechtigkeit, arbeitende Kinder
mollnoSpam@ci-romero.de
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