Spielzeug

Fair Toys Organisation gründet sich in Nürnberg

Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen in den globalen Spielzeugfabriken

3. Juli 2020

Los geht‘s Richtung fair produziertes Spielzeug: Am 14. Juli gründet die Christliche Initiative Romero gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern, ambitionierten Spielwaren-Unternehmen, Kommunen und Akteur*innen aus der Wissenschaft die Fair Toys Organisation.

Die Gründungsmitglieder setzen sich bereits seit vielen Jahren für bessere Arbeitsbedingungen in der Spielzeug-Lieferkette ein. Die ursprünglich für den Mai geplante Gründung musste Corona-bedingt verschoben werden – nun stehen alle beteiligten Stakeholder, die den Gründungsprozess seit nunmehr zwei Jahren vorantreiben, in den Startlöchern. Die Gründungsversammlung findet am 14. Juli im Nürnberger Spielzeugmuseum statt. Für alle Beteiligten ist dies ein wichtiger Meilenstein, der in Anwesenheit von Politiker*innen, Unterstützer*innen und Pressevertreter*innen feierlich begangen wird. Die Pressekonferenz, die im Anschluss an die Gründungsversammlung von 14 bis 16 Uhr im Spielzeugmuseum Nürnberg stattfindet, wird per Livestream übertragen (Link: https://youtu.be/CJHWRXBzcw8).

Unser Ziel: Bessere Arbeitsbedingungen in Spielzeugfabriken

Die Fair Toys Organisation vereint verschiedene Akteursgruppen und setzt sich für die Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindestanforderungen in den Lieferketten der Spielzeugindustrie ein. Ziel ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den globalen Spielzeugfabriken, auch außerhalb der Grenzen des Hauptexporteurs China. Die Vergabe eines Unternehmenssiegels soll zukünftig Konsument*innen und Beschaffungs-Verantwortlichen eine glaubwürdige Orientierung bieten. Diesen Herausforderungen stellt sich die Fair Toys Organisation mit einem kooperativen Lösungsansatz.

Die Christliche Initiative Romero hat den Aufbau dieser Multi-Stakeholder-Initiative maßgeblich vorangetrieben und agiert als zivilgesellschaftliche Akteurin gemeinsam mit den Partnerorganisationen im Nürnberger Bündnis Fair Toys (NBFT). Unsere „Toys Reports“ zu Arbeitsbedingungen in der Spielzeugindustrie haben deutlich gemacht, dass eine verstärkte Nutzung bestehender auditbasierter Zertifizierungssysteme nicht ausreicht. Denn die Audits dieser Programme bilden die tatsächlichen Zustände vor Ort oftmals nicht ab. Menschenunwürdige Bedingungen sind auch in vielen zertifizierten Fabriken weiterhin an der Tagesordnung.

Globale Produktion erfordert globale Verantwortung

Aktuell offenbart die Corona-Krise schonungslos die Abhängigkeiten in den globalen Lieferketten: Die prekär Beschäftigten an den Fabrikbändern, unter ihnen viele mittellose Wanderarbeiter*innen, bekommen die enormen ökonomischen Verwerfungen durch kurzfristige Auftragsstornierungen zuallererst zu spüren. Es wird deutlich, dass es nicht reicht, das unternehmerische Risiko und die menschenrechtliche Verantwortung an Auditfirmen und an Fabriken in den Produktionsländern auszulagern. Globale Produktion erfordert globale Verantwortung!

Podiumsdiskussion mit (v.l.n.r.) Helga Riedl (Menschenrechtsbüro Stadt Nürnberg), Maik Pflaum (CIR), Robert Hertel (Firma HempAge AG), Barbara Fehn-Dransfeld (Firma Heunec), Thomas Eichhorn (Firma Zapf Creation). Foto: Patrick Niemann

Sieben Unternehmen, darunter bekannte Spielzeughersteller wie Zapf Creation, Sigikid und Haba, sowie acht zivilgesellschaftliche Organisationen haben zugesagt, den Prozess als Gründungsmitglieder der Fair Toys Organisation mitzugestalten und mit ihrem Erfahrungsschatz zielgerichtete Maßnahmen für menschenwürdige Produktionsbedingungen zu definieren. Im Zentrum der gemeinsamen Diskussion stehen die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten und ihre Implementierung in den Abläufen der Unternehmen. Denn die Verantwortung für hohe Arbeits- und Umweltstandards sollte nicht am Fabriktor im Globalen Süden, sondern in den Unternehmenszentralen hierzulande beginnen.

Weitere Mitglieder können der Fair Toys Organisation beitreten

Die Aufbau- und Akquisephase der Fair Toys Organisation wird von der CIR aktiv mitgestaltet und organisiert. Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), die Spielzeugstadt Nürnberg, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bayerische Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (STMWI) unterstützen die Gründung.

In der Startphase wird es für die Mitglieder darum gehen, eine Reihe von Pilotprojekten anzustoßen. Dazu gehören die Organisation von Fortbildungen für Mitarbeiter*innen in den Fabriken und Einkäufer*innen in den hiesigen Firmenzentralen, der Aufbau einer unabhängigen Beschwerdestelle für Fabrikarbeiter*innen sowie die Evaluierung bereits existierender Maßnahmen in den Unternehmen. Die Fair Toys Organisation heißt neue Mitglieder, die ihre Zielsetzung teilen, auch über die Gründungsveranstaltung hinaus willkommen! Informationen zum Beitritt und einen Aufnahmeantrag erhalten Interessierte bei der Geschäftsstelle per Mail an infonoSpam@fair-toys.org und in unserer Informationsbroschüre zur Fair Toys Organisation.

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Ich bin für Ihre Fragen da:

Anna Backmann
Referentin für Spielzeug
backmannnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-25

Porträt von Maik Pflaum

Ich bin für Ihre Fragen da:

Maik Pflaum
Bereichsleitung Ausland, Referent für El Salvador, Kleidung, Spielzeug
pflaumnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0911 - 214 2345