Großhandel

Wenig Transparenz, noch weniger Arbeitsrechte

GEPA mbH

 

Die GEPA mbH wird von kirchlichen Entwicklungs- und Jugendorganisationen als Gesellschafter*innen getragen. Im Fokus steht seit ihrer Gründung 1975 der Faire Handel, den die GEPA als Importeur und Händler, aber auch im Zuge von Bildungsarbeit und politischer Lobbyarbeit aktiv vorantreibt. 
 

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Hauptsitz: Wuppertal
Geschäftsleitung: Matthias Kroth, Dr. Peter Schaumberger (Geschäftsführer), getragen von: Misereor, Brot für die Welt, aej, BDKJ, Sternsinger
Anzahl der Mitarbeitenden: 171
Standorte in Deutschland: Wuppertal
Unternehmensumsatz: 81,13 Mio. Euro (2020)
Unternehmensbereiche in Deutschland: Herstellung/ Produktion, Onlinehandel, Vertrieb über Weltläden und Lebensmitteleinzelhandel, Vertrieb Außer-Haus-Service
Sortimentsgröße insgesamt: 350 Artikel im Lebensmittelbereich; Anteil fairzertifizierter Produkte: 100 Prozent, Anteil biozertifizierter Produkte: 85,4 Prozent
Eigenmarken im Lebensmittelbereich: GEPA (Anteil am Gesamtverkauf: 100 Prozent) 

 

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1. Transparenz:
GEPA hat den Fragebogen der CIR vollständig beantwortet. Das Unternehmen ist transparent im Hinblick auf Umsätze, Unternehmens-, Handels- und CSR-MaßnahmenEinen Nachhaltigkeitsbericht, der sich an den Vorgaben der Global Reporting Initiative orientiert, veröffentlicht das Unternehmen nicht.

 

2. Struktur der Lieferkette im Lebensmittelbereich:
Die GEPA bezieht ihre Produkte von insgesamt 128 Handelspartner*innen. Mit dem überwiegenden Teil (98 Partner*innensteht sie in direkter Beziehung. Handelspartner*innen sind vor allem Kooperativen, Kleinbetriebe und produzierende Organisationen. Das Unternehmen gibt an, die komplette Lieferkette bei allen Zulieferunternehmen und Produktgruppen zurückverfolgen zu können. Alle Produkte des Lebensmittelsortiments sind entsprechend der international anerkannten Kriterien des fairen Handels geprüft.  

 

3. Verhaltenskodex:
Die GEPA ist durch die Mitgliedschaft bei der World Fair Trade Organization (WFTO) zur Umsetzung der dort festgelegten Prinzipien als Verhaltenskodex verpflichtet. Hierzu gehören die ILO-Kernarbeitsnormen und damit verbunden die Rechte auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen sowie existenzsichernde Löhne. Es werden direkter Handel und langfristige Lieferbeziehungen durch die WFTO gefordert, Sozialstandards gelten auch für Subunternehmen. Darüber hinaus hat das Unternehmen nach eigenen Angaben ein Führungsleitbild nach ethischen, sozialen und ökologischen Richtlinien. 

3.1 Kodexumsetzung im Lebensmittelbereich: Die GEPA wendet die WFTO-Standards auf die komplette Lieferkette an. Alle Handelspartner*innen sind durch folgende Monitoring- und Zertifizierungssysteme überprüft: FLO International, Naturland fair, Fair for Life, Símbolo de pequeños productores (SPP), WFTO und/ oder European Fair Trade Association (EFTA). Außerdem ist die GEPA in verschiedenen nationalen und internationalen Netzwerken des fairen Handels aktivum die Forderungen des fairen Handels in die Politik und Öffentlichkeit zu tragen. Die GEPA arbeitet mit der GIZ, dem BMZ und dem Forum Fairer Handel zusammen, um u.a. gegen Menschenrechtsverletzungen in der Lebensmittelindustrie vorzugehen. Ihren Mitarbeitenden bietet die GEPA regelmäßig eine „fair+ Schulung“ an, in der es um die unternehmenseigenen Fairhandels-Kriterien geht. Zudem ist die Teilnahme von Mitarbeitenden an Veranstaltungen von Handelspartner*innen zu verschiedenen Themen (Kinderrechte, Gender, existenzsicherndes Einkommen etc.) möglich.  
3.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex im Lebensmittelbereich: Im Rahmen der WFTO-Mitgliedschaft wird die Einhaltung des Kodex durch Selbstauskünfte, unabhängige Audits, Risikoanalysen und Besuche der Partner*innen vor Ort kontrolliert. Die GEPA selbst wird durch die WFTO in regelmäßigen Abständen auch extern überprüft, ebenso jährlich als Fairtrade-zertifizierte Importeurin. Es besteht die Möglichkeit Beschwerden über Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette an die FLO International zu richten.
3.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring- oder Verifizierungsinitiativen: Die GEPA ist Mitglied der WFTO und der EFTA.
3.4 Weitere Standards und Mitgliedschaften: Die GEPA ist Mitglied des Forums Fairer Handel sowie Fairtrade- und Naturland-zertifiziert. Sie kompensiert CO2-Emissionen über den kirchlichen Kompensationsfonds Klima-Kollekte.  

 

4. Belieferung der öffentlichen Hand:
Die GEPA beliefert kommunale Einrichtungen, Einrichtungen der Bundesländer und des Bundes mit Kaffee, Kakao, Tee und Schokolade. Nach Unternehmensangaben verlangt die öffentliche Hand die Vorlage folgender Nachweise, die durch die GEPA vorgelegt werden: Eigenerklärung zur Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen, Verhaltenskodex, Fairhandels-Zertifizierung, Nachweis über Mitgliedschaft in einer unabhängigen Überprüfungsinitiative, Unbedenklichkeitsbescheinigungen. 

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5. Kommentar der CIR

Die GEPA bietet ein nach internationalen Fairhandels-Kriterien lückenlos überprüftes und nahezu vollständig biozertifiziertes Sortiment an und hat sich damit glaubwürdig dem fairen und nachhaltigen Lebensmittelhandel verschrieben. Der Handel über Direktlieferant*innen erleichtert Nachverfolgbarkeit und Kontrolle der Lieferkette. Durch langfristige Lieferbeziehungen und die Zahlung eines Mindestpreises werden die negativen Auswirkungen der Beschaffungspolitik sowie die Abhängigkeit der Produzent*innen vom Weltmarktpreis reduziert.  

Der Verhaltenskodex des Unternehmens umfasst nicht nur die ILO-Kernarbeitsnormen, sondern zusätzlich die WFTO-Standards. Er wird auf alle Teile der Lieferkette angewandt, das heißt alle Zulieferunternehmen und Produzent*innen müssen den Kodex erfüllen. Dieser wird umfassend anhand verschiedener Mechanismen überprüft.  

Die GEPA bietet ihren Mitarbeitenden zudem verschiedene Schulungen zu fairem Handel und zur Sensibilisierung für Menschenrechtsverletzungen in der Lebensmittelproduktion an. Nach Ansicht der CIR ist die GEPA ein vorbildhaftes Handels- und Zulieferunternehmen mit hohen sozialen und ökologischen Standards.

Foto: Maren Kuiter

Ich bin für Ihre Fragen da:

Merle Kamppeter
Referentin für nachhaltige Agrarlieferketten, öffentliche Beschaffung
kamppeternoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-61