„Gemeinden leisten Widerstand gegen Bergbauprojekte. Oft antworten Konzerne und Regierungen mit Gewalt.“

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Bergbaukonflikte in Mittelamerika

Welche Probleme sich durch Bergbau in Mittelamerika ergeben und wie sich Gemeinden gegen die Ausbeutung wehren.

Demonstration gegen Bergbau in El Salvador. Foto: CRIPDES

Die enorme Nachfrage nach billigen Rohstoffen in Industrieländern wie Deutschland hat in den rohstoffreichen Ländern Lateinamerikas die Grundlage für den Extraktivismus geschaffen. Dahinter verbirgt sich ein Entwicklungsmodell, das einseitig darauf aufbaut, Rohstoffe zu fördern und meist unverarbeitet zu exportieren. Doch das hat negative Folgen: Ganze Gesellschaften sind so abhängig von Weltmarktpreisen, die Korruption blüht und das Einkommen verteilt sich nur auf wenige.

Auch die Regierungen Mittelamerikas haben nach dem Ende der bewaffneten Konflikte seit den 1990ern diesen Weg eingeschlagen. Sie öffneten die Märkte durch Freihandelsabkommen und vergaben zahlreiche Lizenzen für den Abbau von Metallen an transnationale Konzerne. Die Unternehmen zahlen in diesem System kaum Steuern und führen die Gewinne ins Ausland ab.

Protescamp der Gemeinden in La Puya gegen eine Goldmine. Foto: Christian Wimberger (CIR)

Umweltzerstörung und Gewalt

Die Gemeinden im Umfeld der riesigen Tagebauminen, in denen Metalle wie Gold, Silber oder Nickel abgebaut werden, kämpfen gegen die Bergbauprojekte. Sie wehren sich gegen ihre Vertreibung oder den Verlust ihrer Lebensgrundlagen. Denn der Bergbau verschmutzt die Gewässer und Böden. Unternehmen, kriminelle Gruppen und Regierungen reagieren auf Protest oft, indem sie Bergbaugegner*innen kriminalisieren und verfolgen (lassen). In Lateinamerika wurden 2016 laut der Organisation Global Witness mindestens 120 Umweltaktivist*innen und Landverteidiger*innen ermordet, Mittelamerika ist besonders stark von dieser Gewaltwelle betroffen.

Riesiger Tagebau "Marlin" des Unternehmens Goldcorp in Guatemala. Foto: CIR

Erfolgreicher Widerstand

In Nicaragua, Honduras und Guatemala vergeben die Zentralregierungen weiter Bergbaulizenzen. Die betroffenen Gemeinden stehen unter starkem Druck. Doch leisten sie oft erfolgreich Widerstand: In El Salvador führte unsere Partnerorganisation CRIPDES lokale Volksbefragungen durch, in denen sich die Gemeinden gegen Bergbau aussprachen. Eine landesweite Bewegung erreichte schließlich Anfang 2017 sogar, dass das Parlament weltweit das erste Bergbauverbot verabschiedete.

Die Gemeinde Arcatao führt 2015 eine Volksbefragung durch, bei der über 98 Prozent gegen Bergbau stimmten. Foto: CIR

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Vier Partnerorganisationen der CIR haben das Netzwerk gegründet, um Gemeinden in El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua in ihrem Widerstand gegen Bergbauprojekte zu unterstützen.

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Porträt von Christian Wimberger

Ich bin für Ihre Fragen da:

Christian Wimberger
Referent für Unternehmensverantwortung, Bergbau, öffentliche Beschaffung, Guatemala
wimbergernoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-21