Großhandel

Wenig Transparenz, noch weniger Arbeitsrechte

Terra Naturkost

Die Terra Naturkost Handels KG ist ein in Berlin ansässiger Bio-Großhändler. Das Unternehmen unterhält zwei Lager in Rostock und Berlin mit insgesamt 16.000 qm Lagerfläche. Von dort aus werden Kunden in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt beliefert. Abholkund*innen kommen auch aus dem nahen europäischen Ausland. 
 

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Hauptsitz: Berlin
Geschäftsleitung: Geschäftsführer: Meinrad Schmitt, Volker Trojahn, Timo Tottmann; Inhaber*innen: Meinrad Schmitt, Luise Gemmeke, Burkhard Paschke 
Anzahl der Mitarbeitenden: 370, davon 17 Auszubildende
Standorte in Deutschland: Berlin, Rostock
Unternehmensumsatz: 180 Mio. Euro
Unternehmensbereiche in Deutschland: Lieferung (Bio-Fachhandel und Gastronomie)
Sortimentsgröße insgesamt: 15.000 Artikel; Anteil bio-zertifiziert: 100%, Anteil fair-zertifiziert: nicht bekannt. 
Eigenmarken im Lebensmittelbereich: Terra Naturkost, landlese, Green, BioTropic, Heißzeit; Anteil am Gesamtverkauf: nicht bekann

 

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1. Transparenz:
Terra Naturkost hat den Fragebogen der CIR nicht beantwortet, aber nach Erstellung des Profils Informationen nachgeliefert. Auf der Webseite des Unternehmens existieren Informationen zu einigen der regionalen Zulieferunternehmen und lokalen Produzent*innen. Das Unternehmen ist nur bedingt bemüht, Transparenz im Hinblick auf Umsätze, überregionale Lieferketten und Sozialstandards zu schaffen.

 

2. Struktur der Lieferkette im Lebensmittelbereich:
Überregionale Zulieferunternehmen sind vor allem Biobetriebe aus Nordostdeutschland. Auf den Webseiten der Eigenmarken Green und BioTropic werden zudem überregionale Produzent*innen vorgestellt. Dies sind vor allem kleinbäuerliche Betriebe in Europa und international. Die Anteile regionaler Produkte variieren zwischen drei Prozent (Veganes) und 48 Prozent (Fleisch- und Wurstwaren).

 

3. Verhaltenskodex:
Der Fokus des Unternehmens ist die Bio-Zertifizierung und die regionale Herkunft der Produkte. Ein unternehmensinterner Verhaltenskodex in Bezug auf die Sozialstandards des Unternehmens ist nicht öffentlich zugänglich. Terra Naturkost verweist auf seine Mitgliedschaften in Lebensmittelverbänden.

3.1 Kodexumsetzung im Lebensmittelbereich: Auch hier verweist Terra Natur lediglich auf seine Mitgliedschaften und die Siegel auf den eigenen Produkten. Weitere Maßnahmen zur Sicherstellung von Sozialstandards sind nicht bekannt. 
3.2 Kontrollen zur Einhaltung des Kodex im Lebensmittelbereich: Aus Sicht von Terra Naturkost liegt die Verantwortlichkeit für die Produkte bei den Zulieferunternehmen. Kontrollen der Lieferant*innen und Produzent*innen zur Einhaltung von Sozialstandards durch das Unternehmen sind nicht bekannt.
3.3 Mitgliedschaften in Kontroll-, Monitoring- oder Verifizierungsinitiativen: Das Unternehmen lässt sein Frische-, Obst-, Gemüse- und Trockensortiment regelmäßig freiwillig durch den Bundesverband Naturkost Naturwaren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln prüfen und ist durch IFS-Wholesale-Standard überwacht. Zudem unterstützt das Unternehmen die Bewegung „Wir haben es satt“, die Bio-Brotbox in Berlin-Brandenburg und die Berliner Tafel. 

 

4. Belieferung der öffentlichen Hand:
keine Informationen

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5. Kommentar der CIR

Der Fokus der Terra Naturkost Handels KG liegt auf der Bio-Zertifizierung und der regionalen Herkunft der Produkte. Da ein unternehmensinterner Verhaltenskodex nicht vorliegt und Kontrollmaßnahmen in den Lieferketten nicht bekannt sind, ist eine Einschätzung des Stellenwerts und der Bemühungen des Unternehmens hinsichtlich der Durchsetzung, Einhaltung und Kontrolle von Sozialstandards entlang der gesamten Zulieferketten nicht möglich.  

Keine der Zertifizierungen und Mitgliedschaften bezieht sich auf die Einhaltung von Sozialstandards oder stellt die verpflichtende Zahlung existenzsichernder Löhne/ Einkommen sicher. Es bleibt offen, ob diese durch Terra Naturkost gefordert und die Rechte auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen aktiv unterstützt werden. Bei vielen Produkten werden die negativen Auswirkungen der eigenen Beschaffungspolitik auf die Arbeitsbedingungen somit nur ungenügend berücksichtigt. 

Foto: Maren Kuiter

Ich bin für Ihre Fragen da:

Merle Kamppeter
Referentin für nachhaltige Agrarlieferketten, öffentliche Beschaffung
kamppeternoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-61