Kleidung

WM-Hauptsponsor Adidas muss Arbeitsrechte achten und existenzsichernde Löhne zahlen

Der Kampf gegen Zwangsarbeit muss auch nach der WM weitergehen

Pressemitteilung vom 17. November 2022

Zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft rufen das SÜDWIND-Institut und die Romero Initiative (CIR) Aktive dazu auf, sich gegen Menschenrechtsverletzungen im Zuge der WM einzusetzen.

Lange vor der WM waren die skandalösen Arbeitsbedingungen im Bausektor Katars bekannt, von denen Arbeitsmigrant*innen aus Nepal, Bangladesch und anderen Ländern des Globalen Südens betroffen waren. Doch auch in den Zulieferfabriken des WM-Hauptsponsors Adidas sind die Arbeitsbedingungen inakzeptabel. Näher*innen der WM-Trikots werden systematisch ausgebeutet. Während der Hersteller Milliardengewinne erzielt, bleibt den Näher*innen nur ein Hungerlohn.

Näher*innen hoch verschuldet oder obdachlos

„90 Euro kosten die Trikots, die zur WM in riesigen Stückzahlen auf den Markt kommen. Bei den Näher*innen bleibt 1 Prozent, also 90 Cent“, sagt CIR-Referentin Sandra Dusch Silva. Dies reiche nicht für ein würdiges Leben. Lohnausfälle durch pandemiebedingte Stornierungen haben die Situation der Näher*innen verschärft: In El Salvador wurden den Beschäftigten in der Textilbranche seit Ausbruch der Pandemie um die 7,5 Mio. Dollar an Löhnen vorenthalten. Viele Näher*innen, die ohnehin schon in Armut lebten, haben sich hoch verschuldet oder sind obdachlos geworden.

„Nicht gezahlte Löhne sind laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) ein Indikator für Zwangsarbeit“, so Dr. Sabine Ferenschild vom SÜDWIND-Institut. „Weitere Indikatoren sind z.B. ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, Wegnahme der Pässe oder Beschränkung der Entscheidungs- und Bewegungsfreiheit.“ Diesen Missständen sind viele Arbeitsmigrant*innen in Katar ausgesetzt.

Unternehmen müssen Lohnzahlungen sicherstellen

Auch in anderen Ländern und in vielen Lieferketten existieren solche Arbeitsrechtsverletzungen. Der Kampf gegen Zwangsarbeit muss deshalb auch nach Ende der WM weitergehen. Um ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nachzukommen, müssen Unternehmen wie Adidas bei allen Zulieferern sicherstellen, dass Löhne in vollem Umfang pünktlich gezahlt wurden und das Risiko von Zwangsarbeit behoben ist.

Als Teil des #PayYourWorkers-Bündnisses fordern SÜDWIND und die CIR von Hauptsponsor Adidas, die Rechte der Arbeitnehmer*innen in ihrer Lieferkette zu achten und Arbeiter*innen einen existenzsichernden Lohn zu zahlen.

Hintergrund

Hintergrundinformationen zum Thema Zwangsarbeit enthält das SÜDWIND-Dossier „Der Freiheit so fern“ sowie die gleichnamige Ausstellung, die bei SÜDWIND kostenfrei (zzgl. Versandkosten) ausgeliehen werden kann.

Die Romero Initiative unterstützt alle Vereine, Kneipen und Initiativen, die das Turnier boykottieren und stattdessen Aktionen wie Tischkicker-Turniere starten. Wer sich mit einer Idee bei der CIR meldet, bekommt ein kostenfreies WM-Care-Paket zugeschickt, in dem #PayYourWorkers-Kickerbälle enthalten sind.

Pressekontakt

Romero Initiative (CIR): Sandra Dusch Silva, Referentin für Nachhaltige Lieferketten und Kleidung, duschnoSpam@ci-romero.de, Mobil: 0176-64190709

SÜDWIND-Institut: Dr. Sabine Ferenschild, wissenschaftliche Mitarbeiterin, ferenschildnoSpam@suedwind-institut.de, Tel.: 0228-763698-16

Porträt von Sandra Dusch Silva

Ich bin für Ihre Fragen da:

Sandra Dusch Silva
Referentin für nachhaltige Lieferketten und Kleidung
duschnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 030 - 41723800

Weitere Pressemitteilungen

Mehr zu Kleidung