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Bericht enthüllt Menschenrechtsverletzungen in Palmöl-Lieferketten

Mehr als 20 Unternehmen in Deutschland betroffen / Romero Initiative (CIR) fordert Einhaltung der Sorgfaltspflichten gemäß Lieferkettengesetz

Pressemitteilung vom 19. Februar 2024

Jedes Jahr wachsen die Palmölplantagen weiter an und bedrohen so die Lebensgrundlagen der lokalen indigenen Gemeinden. Foto: Aj Ral Ch’och

Mehr als 20 Unternehmen in Deutschland beziehen, verarbeiten oder verkaufen Palmöl von zwei Betrieben, die nachweislich für Menschenrechtsverletzungen und Umweltvergehen in Guatemala verantwortlich sind. Darunter große Player wie Aldi, Lidl, Netto, Metro und BASF.

Das ist das Ergebnis des Palmöl-Reports „Im Schatten der Ölpalme“, den die Romero Initiative (CIR) am 19.2.2024 veröffentlicht hat. Die CIR fordert die betroffenen Unternehmen auf, die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards zu gewährleisten, wie es das Lieferkettengesetz fordert. „Die Anzahl der involvierten Unternehmen übersteigt das bisher bekannte Ausmaß um ein Vielfaches”, sagt Dominik Groß, Referent für Agrarlieferketten bei der Romero Initiative. „Über ihre Geschäftsbeziehungen tragen Unternehmen wie Aldi und Lidl zur Finanzierung und Legitimierung der problematischen Palmölindustrie in Guatemala bei.

Report belegt anhaltende Rechtsverletzungen

Die guatemaltekischen Palmöl-Produzenten NaturAceites und Industria Chiquibul stehen aufgrund von Umweltverschmutzungen und Konflikten mit lokalen indigenen Gemeinden regelmäßig in der Kritik. Anwohner*innen und Augenzeug*innen werfen ihnen Landraub, Wasserverschmutzung, Einschüchterung und Arbeitsrechtsverletzungen vor. Zahlreiche Presse- und NGO-Berichte der vergangenen Jahre belegen die anhaltenden Rechtsverstöße durch die Firmen, die mehrere Palmölplantagen in Guatemala betreiben.

Der CIR-Report identifiziert nun über 20 Unternehmen, die Palmöl von NaturAceites und/oder Industria Chiquibul beziehen, verarbeiten oder verkaufen. Darunter sind große Supermarktketten wie Aldi und Lidl, aber auch Markenhersteller wie Upfield oder Vandemoortele und international agierende Agrarhandelskonzerne wie ADM und Bunge.

Unternehmen müssen ihre Marktmacht nutzen

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verpflichtet Unternehmen, Risikoanalysen durchzuführen und Maßnahmen zu ergreifen, wenn es Hinweise darauf gibt, dass Menschenrechte in ihren Lieferketten nicht eingehalten werden. Aus den durch die CIR-Recherchen aufgedeckten Missständen müssen die Unternehmen, die Palmöl von NaturAceites und Industria Chiquibul beziehen, dringend Konsequenzen ziehen. „Die involvierten Unternehmen müssen ihre große Marktmacht nutzen und die guatemaltekischen Produzenten dazu bewegen, alle Rechtsverstöße zu beenden”, fordert Dominik Groß.

Die schwerwiegenden sozialen und ökologischen Folgen der Palmölproduktion in Mittelamerika sind lange bekannt. Doch fehlende Transparenz in den Lieferketten sorgt dafür, dass längst nicht alle Lieferbeziehungen rekonstruiert werden können. „Das BAFA als zuständige Behörde muss hier dringend striktere Vorgaben machen, um diese Lücke in der Umsetzung des Lieferkettengesetzes zu stopfen“, fordert Groß.

Ansprechpartner_Dominik_Gross

Ich bin für Ihre Fragen da:

Dominik Groß
Referent für Menschenrechte und Klimaschutz in Agrarlieferketten
grossnoSpam@ci-romero.de
Telefon: 0251 - 674413-43

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